Berlin - Das Schwule Museum in Berlin ehrt den Historiker und Schriftsteller Golo Mann (1909-1994), der am 27. März 100 Jahre alt geworden wäre, bis zum 29. Juni mit einer Ausstellung, einer Hommage mit dem Titel "Zwischen allen Stühlen - wie es sich gehört".

Der Sohn Thomas Manns - Autor von Werken wie "Wallenstein" und "Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts" - sei, was sein Privatleben betraf, "immer sehr diskret" gewesen, nur in Briefen sei er deutlicher geworden und habe seine "Sehnsüchte" gestanden, betonte das Museum. "Golo Mann galt bislang als nicht praktizierender Homosexueller. Mehr wollten ihm seine Biografen nicht zugestehen. Dabei konnte man doch in den Tagebüchern Thomas Manns lesen, welche Freunde Golo nach Hause brachte. Manchmal fand auch Thomas Mann sie ausgesprochen anziehend."

In einem Raum wird Golo Manns Jugend und das familiäre Umfeld dargestellt. "Im Mittelpunkt steht das schwierige Verhältnis zum Vater, das sein Leben nachdrücklich prägte." Er folgte ihm aber ins Exil, wo er seinem Vater eine wichtige Stütze wurde. In den USA arbeitete Golo Mann als Professor für Literatur und Geschichte. Seine Entwicklung nach dem Krieg "vom Sohn Thomas Manns zur öffentlichen Figur der Bundesrepublik" steht im Mittelpunkt des zweiten Raums. Hier wird der Historiker gewürdigt, dessen Bücher Bestseller wurden.

Die Ausstellung in Berlin wurde dem Museum zufolge auch in Zusammenarbeit mit dem S.Fischer Verlag erstellt, wo im März die Golo-Mann-Biografie von Tilmann Lahme erschienen ist. (APA/dpa)