Genf - Vielen Menschen in Somalia sitzt ständig die nackte Angst vor dem Tod im Nacken. Der Menschenrechtsexperte der Vereinten Nationen Shamsul Bari berichtete am Mittwoch weiter, es gebe furchtbare Menschenrechtsverletzungen in dem ostafrikanischen Land. Ein Drittel der neun Millionen Somalier sei im eigenen Land auf der Flucht vor Gewalt. "Diejenigen, die nicht fliehen können, fristen ein Dasein in so großer Gefahr, wie ich sie all den vielen Jahren meiner Arbeit nicht gesehen habe", sagte Bari vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf.

Das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR hatte in dieser Woche mitgeteilt, dass die Zahl der asylsuchenden Somalier im vergangenen Jahr um 77 Prozent im Vergleich zu 2007 hochgeschnellt sei. Besonders Kinder litten unter der seit fast zwei Jahrzehnten andauernden Gewalt. "Somalia ist eine vergessene Krise", sagte Bari. Gleichzeitig sprach er jedoch auch von einer "neuen Eigendynamik für anhaltenden Frieden und Sicherheit".

Die neue somalische Regierung hatte den Weltsicherheitsrat vor wenigen Tagen um Unterstützung für ihre Sicherheitskräfte und um humanitäre Hilfe gebeten. Somalias neuer Präsident, der gemäßigte Islamistenführer Sheikh Sharif Ahmed, war im Jänner vom Übergangsparlament gewählt worden. Er sucht den Dialog mit radikalen Islamisten. Auch der UN-Sonderbeauftragte in dem Krisenland, Ahmedu Ould-Abdallah, hatte erklärt, dass "Somalia vom Abgrund weg" sei. Jetzt müsse das Land zusammen mit der internationalen Gemeinschaft gemeinsam am Wiederaufbau arbeiten. (APA/dpa)