Der Stapo-Akt Zilk ist gefunden. In so einer Art Zusammenfassung. 1968 hat die Stapo festgehalten, Zilk sei "kein Agent", sondern ein "Informator" für die CSSR gewesen. Er hat einfach so geredet, damit die Völker zusammenkommen und dafür von den tschechischen Kummerln eine Art Spesenersatz kassiert. Diese Einschätzung basiert offenbar auf einem Gespräch mit Zilk. Die damalige ÖVP-Alleinregierung hat denn auch den Dr. Zilk nicht auffliegen lassen. Er war immerhin Fernsehdirektor. Und ein Vertreter der Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg. Spätere SP-Kanzler (Kreisky, Vranitzky) waren ein bisserl skeptisch gegenüber dem Dr. Zilk, aber was haben die schon gewusst! Jedenfalls war unsere Staatspolizei immer verständnisvoll, auch in den eigenen Reihen. Anfang der 90er-Jahre wurde der zweite Mann der Wiener Stapo als Spion der DDR entlarvt, gleichzeitig hat man Hitler-Devotionalien in seiner Wohnung gefunden. Aber er war eh schon sterbenskrank.

Also wozu ein Aufsehen? Verständnisvolle Klugheit, nicht starrer Rechtsstandpunkt, das ist die Devise einer österreichischen Staatssicherheitsbehörde! (Hans Rauscher/DER STANDARD Printausgabe, 26. März 2009)