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Der IWF verlangt von den Banken - im Bild eine Filiale der ING in Bukarest - eine Bestätigung, dass sie zu Rumänien stehen.

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Als drittes EU-Land erhält Rumänien akute IWF-Hilfe. Der Währungsfonds appelliert an die Westbanken, im Land zu bleiben. Diese sehen keinen Grund zu gehen, auch wenn die Rezession nicht zu verhindern sein wird. 

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Bukarest/Brüssel/Washington - Um einen Staatsbankrott aufgrund der Wirtschaftskrise zu vermeiden, bekommt Rumänien nun auch Milliardenhilfe von internationalen Organisationen. Insgesamt 20 Milliarden Euro schießen der Internationale Währungsfonds (IWF), die EIU über die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) sowie die Weltbank ein. Der größte Anteil davon, knapp 13 Mrd. Euro, stammen vom IWF, fünf Mrd. Euro von der EBRD.

Das 2007 der EU beigetretene Land muss sich im Gegensatz zu einer Reihe von fiskalpolitischen Reformen verpflichten. Der Kredit hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Rumänien ist nach Ungarn und Lettland der dritte Mitgliedsstaat, der zur Rettung seiner Wirtschaft auf Hilfen des IWF zurückgreift.

"Diejenigen Länder, die glauben, dass sie die Hilfe des IWF brauchen, sollten sich jetzt schnell an den Fonds wenden", sagte dazu auch Thomas Mirow, Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung der Financial Times Deutschland.

Währungsfonds-Vertreter haben am Mittwoch weiters an westliche Banken appelliert, ihr Exposure in Rumänien aufrecht zu halten. Dies ging besonders an die Eigner der beiden größten Banken Rumäniens, Banca Comerciala Romana (BCR, gehört zur Erste-Bank-Gruppe), BRD (Société Générale) und ING Romania. "Das wird unserem Programm ermöglichen, Wirkung zu zeigen, damit kommt es zu einer Win-Win-Situation", sagt Missionschef Jeffrey Franks. Ab Donnerstag treffen die IWF-Missionäre zu Gesprächen in Wien, Paris und Amsterdam ein. Verlangt wird auch "schriftliche Zusicherung des Commitments zu Rumänien".

Michael Mauritz, Konzernsprecher der Erste Group, sagt zum Standard, es wäre "ja völlig widersinnig", in Rumänien auszusteigen, da "wir dort noch immer mehr verdienen als in Österreich". Es sei auch ausreichend Liquidität in Rumänien vorhanden. Die Äußerungen des IWF-Missionschefs versteht der Erste-Bank-Sprecher als "Nachricht an die lokalen Medien in Rumänien, zur Beruhigung".

Doch auch wenn durch den Hilfskredit eine Explosion des Budgetdefizits verhindert werden kann (Ökonomen rechnen mit rund fünf Prozent des BIP), werde er auch nicht verhindern können, dass das extrem von ausländischem Kapital abhängige Land mit seinen 22 Millionen Einwohnern heuer in eine Rezession schlittert.

Geschichte des Scheiterns 

Skepsis herrscht auch darüber, ob Rumänien die strengeren Vorgaben für die Budgetpolitik, die Reform der Gehälter im öffentlichen Sektor (mit extravaganten Bonus-Systemen) sowie für mehr Transparenz bei den Staatsausgaben einhalten wird. Ein RBS-Analyst schreibt: "Man erinnere sich an Rumäniens lange Geschichte gescheiterter IWF-Programme." Seit 1989 wurde von sieben Vereinbarungen eine erfüllt. 2005 fanden darüber hinaus massive Streiks gegen Reformen statt, die vom IWF vorgeschrieben worden waren.

Die lokale Währung Leu erfuhr einen moderaten Boost. Für einen Euro waren 4,2770 Lei zu zahlen, im Jänner stand die Währung bei 4,3530 Lei pro Euro. (szem, mimo, Reuters, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.03.2009)