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Die Zahl der neu-diagnostizierten Aids-Fälle in Österreich ist zwar zurückgegangen, doch die HIV-Neuinfektionen sind wieder angestiegen

Foto: REUTERS/Jorge Dan Lopez

Wien  - Die Zahl der neu diagnostizierten Aids-Fälle ist im Jahr 2008 auf 49 zurückgegangen. Das ist die tiefste Zahl seit 1986. Doch mit 505 bestätigten HIV-Neuinfektionen im vergangenen Jahr wurde wieder ein hoher Wert erreicht. 1997 waren es beispielsweise 297 Fälle gewesen. Diese Zahlen präsentierte jetzt das Institut für Virologie der MedUni Wien in seiner Virusepidemiologischen Information.

Insgesamt sind in Österreich seit 1983 bis zum Stichtag 2. März 2.700 Menschen laut Aids Hilfe Wien an Aids erkrankt, 1.493 Patienten der Immunschwächekrankheit erlegen. Derzeit gibt es in Österreich 1.207 Patienten. Man schätzt die Zahl der HIV-Positiven auf 12.000 bis 15.000.

Konstante Anzahl an Neuinfektionen

Trotz aller Aufklärungsmaßnahmen ist die Zahl der bestätigten Neuinfektionen seit Jahren ziemlich konstant, im Zeitraum seit 1997 sogar um rund 200 jährlich angestiegen. Hier einige Beispiele: 1985 wurden 820 HIV-Infektionen eindeutig diagnostiziert. Das war die höchste Zahl in einem Jahr. 1992 waren es beispielsweise 515 bestätigte Neuinfektionen. 1997 wurde der niedrigste Jahreswert mit 297 erreicht. Im Jahr 2000 waren es 428, im Jahr 2004 dann 470, im Jahr 2007 515 und vergangenes Jahr schließlich 505. Damit wurde wieder ein hoher Wert erreicht.

Die moderne Therapie gegen HIV/Aids hat auf der anderen Seite die Zahl der Aids-Erkrankungen stark gesenkt. Im Jahr 1995 wurde mit 209 neuen Patienten mit dem Vollbild der Erkrankung der höchste Wert erreicht. Im Jahr 2000 waren es 87, im Jahr 2007 schließlich 67 und im vergangenen Jahr 49.

Wiener SPÖ will Femidom propagieren

Rund ein Drittel aller HIV-Infizierten sind laut Statistiken der Aidshilfe Frauen. Seit rund 20 Jahren gibt es das Femidom, das als Präservativ für die Frau zuverlässig schützen kann. Doch es ist kaum mehr erhältlich. Bei einer Pressekonferenz von Aids Hilfe Wien und SPÖ Wien betonten Proponentinnen, dass man dieses Verhütungsmittel in Zukunft verstärkt bewerben wolle.

An sich ist dieses Polyurethan-Futteral schon rund 20 Jahre alt. Doch in Österreich war es nie ein "Renner". Sabine Lex von der Aids Hilfe Wien: "Wir haben im (vergangenen, Anm.) Frühjahr eine Untersuchung in 49 Apotheken durchgeführt. Erhältlich war das Femidom in keiner. In Frankreich wurden hingegen zwischen 1997 und 2004 mehr als drei Millionen Stück an Frauen verteilt."

Für Petra Bayr, SPÖ-Sprecherin für globale Entwicklung, gehört das Femidom zu einem Gesamtpaket an Empowerment für Frauen weltweit, selbstständig und eigenbestimmt zu werden: "Bildung ist die größte Chance, Frauen vor HIV zu schützen. Im Regierungsprogramm kommen erstmals HIV und Aids vor." (APA/red)