Die Google-Suche verspricht seit gestern, Dienstagabend, zusätzlich zu den Ergebnissen vermehrt und auch passendere Vorschläge für verwandte Suchvorgänge. Denn mit einer neuen Technologie kann die Suchmaschine besser Assoziationen mit der ursprünglichen Anfrage herstellen und verwandte Konzepte verstehen, heißt es im offiziellen Google Blog. Das soll helfen, Nutzer effizienter zu jenen Informationen im Web zu lenken, die für sie wirklich relevant sind. Damit wagt sich Google in den Bereich semantischer Suche vor, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. Den Grundstein für Googles Technologie hat Ori Allon, Technical Lead, Google Search Quality Team, schon 2005 als Student der University of New South Wales gelegt.

"Wahrsagen mit Karten"

In insgesamt 37 Sprachen soll der neu implementierte Algorithmus durch sein Sprachverständnis bessere Vorschläge für verwandte Anfragen liefern. Wer auf Russisch nach "Wahrsagen mit Karten" sucht, werde unter anderem auf "Tarot" aufmerksam gemacht und wer sich in italienischer Sprache für "Surfen auf den Kanaren" interessiert unter anderem auf die bekannten Inseln Lanzarote und Fuerteventura verwiesen. Im pressetext-Versuch liefert die Suche nach "Semantik in der Websuche" unterhalb der Suchergebnisse auch den Vorschlag, nach dem aus dem Englischen kommenden Fachbegriff "semantic web" zu suchen. Dabei geht es darum, die Bedeutung von Begriffen für Computer verwertbar zu machen - unter anderem, um die Suche im Web zu verbessern.

"Wir sehen noch viele Möglichkeiten für diese Technologie, jetzt, wo sie ins System integriert ist"

Allon hat den Grundstein für die jetzt von Google genutzten Algorithmen 2005 unter dem Namen "Orion" gelegt. Seit 2006 ist er in Mountain View tätig und hat auf Basis von Orion die Arbeit an der Technologie für Google vorangetrieben, berichtet der Sydney Morning Herald. "Wir sind wirklich begeistert. Wir sehen noch viele Möglichkeiten für diese Technologie, jetzt, wo sie ins System integriert ist", betont der Google-Suchtechniker. Wie wichtig die aktuelle Neuerung vom einzelnen User empfunden wird, sei aber sicher von Person zu Person unterschiedlich und sehr subjektiv, so Allon.

Wolfram Alpha

Jedenfalls ist der Schritt in Richtung semantischer Suche für Google wichtig, da die Such-Konkurrenz nicht schläft. So hat etwa Microsoft im Herbst semantische Technologie in Live Search integriert. Allerdings hat Microsoft konzeptuell verwandte Suchvorschläge zunächst nur in einer Sprache - auf Englisch - umgesetzt. Für Mai wiederum ist der Start von Wolfram Alpha  geplant. Diese Suchmaschine des Physikers Stephen Wolfram, der Ende der 1980er durch die mathematisch-naturwissenschaftliche Software "Mathematica" bekannt wurde, soll ganz konkrete Antworten auf Fragen bieten. (pte)