Stockholm - Das Tamer Institut, das Leseförderung für Palästinenser bietet, erhält den Astrid-Lindgren-Kinderbuchpreis 2009, wurde im schwedischen Vimmerby, dem Geburtsort von Astrid Lindgren, bekanntgegeben. Die mit fünf Millionen Kronen, umgerechnet 450.000 Euro, dotierte Auszeichnung wurde nach Astrid Lindgrens Tod 2002 von Schwedens Regierung gestiftet und gilt als wichtigste Auszeichnung für Kinderliteratur.

Das 1989 gegründete "Tamer Institute for Community Education" in Ramallah führe "unter schwierigen Umständen" Leseförderung von "unüblicher Breite und Vielfalt" in den Palästinenser-Gebieten durch, heißt es auf der Homepage des Astrid-Lindgren-Preises zur Begründung der Verleihung. So habe das Institut seit zwei Jahrzehnten mit "Ausdauer, Mut und Ideenreichtum" die Liebe zum Lesen bei palästinensischen Kindern und Erwachsenen angeregt.

"Im Geiste Astrid Lindgrens", so die Begründung, erkenne das Institut die "Macht der Worte und die Kraft des Buches, der Erzählung und der Fantasie" als "wichtige Schlüssel zu Lebensmut, Selbstwertgefühl und Toleranz". Das Institut ist eine nicht-profitorientierte NGO, die sich dem Recht auf Lernen und dem Zugang zu Information für die Palästinenser im Westjordanland und dem Gazastreifen verschrieben hat, heißt es auf der Instituts-Homepage. Lesen, Schreiben und Kreativität stehen im Zentrum, Schreib-Workshops, Erzählkunst, Schauspiel und Buchbesprechungen für Kinder und Jugendliche am Programm. Das Institut beliefert Bibliotheken mit Kinderbüchern und veranstaltet jedes Jahr eine nationale Lesekampagne. 2008 erreichte die Kampagne laut Presse-Angaben 52.000 Kinder in Flüchtlingslagern sowie in entlegenen Dörfern und Siedlungen.

2003 wurde die Österreicherin Christine Nöstlinger mit dem Astrid-Lindgren-Preis ausgezeichnet. Für heuer waren 153 Nominierungen von Autorinnen und Autoren aus 60 Ländern eingegangen. Von österreichischer Seite waren die Kinderbuchautorin Renate Welsh sowie die Illustratorin Lisbeth Zwerger nominiert. (APA)