Harald Sicheritz.

Foto: ORF/Leitner

Programme, die österreichische Identität widerspiegeln, wünscht sich Regisseur Harald Sicheritz vom ORF. Warum ein neuer Generaldirektor dabei den Kopf nicht in den Sand stecken darf, mailte er Doris Priesching.

STANDARD: Wie soll der ORF in Zukunft strukturell ausschauen?

Sicheritz: Der ORF muss sich wieder darauf besinnen, dass er – zumindest dem Wesen nach – eine öffentlich-rechtliche Anstalt ist. Er muss dringend ein Reinigungsprogramm über seine Struktur laufen lassen, zum Beispiel seinen anachronistischen Föderalismus überprüfen. Der ORF muss seine mächtige Informationsmaschine nutzen – um dem Gebührenzahler endlich darzustellen, was mit seinem Geld passiert, wie wenig der ORF tatsächlich davon erhält. Das ist wesentlich wirksamer als die Zuseher mit unsympathischen "Schwarzseher"-Kampagnen zu verärgern.

STANDARD: Welches Programm wünschen Sie sich?

Sicheritz: Ich wünsche mir wohl dasselbe wie alle anderen, die ORF-Gebühren entrichten – Programme, die österreichische Identität widerspiegeln. Eine weitere Abspielstation für US-Serien zu sein, ist zu wenig und kurzsichtig. Wer nämlich den Kopf in den Sand steckt, knirscht so mit den Zähnen, wie wir es eben erleben dürfen.

STANDARD: Wer soll Generaldirektor werden?

Sicheritz: Meine einzigen Kriterien für die Auswahl jener Frauen und Männer, die den ORF zu führen haben, wären fachliche Kompetenz und vor allem der Mut, das oben Genannte durchzusetzen. Diesen Mut kann man sich in der geschützten Werkstatt Österreich durchaus leisten. (DER STANDARD; Printausgabe, 25.3.2009)