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Jede Menge Wirbel in Melbourne noch bevor die ersten Boliden auf die Strecke rollen.

Foto: EPA/JENS BUETTNER

Melbourne - Der neuen Formel-1-Saison könnte schon zum Auftakt am Sonntag in Melbourne eine Protestflut drohen. Grund dafür sind beträchtliche Grauzonen im neuen Reglement, in die sich mehrere Teams vorgewagt haben - darunter auch Mitfavorit Brawn GP. Dem Honda-Nachfolger wird ebenso wie Toyota und Willams-Toyota vorgeworfen, einen illegalen Diffusor zu verwenden, der die Aerodynamik erheblich verbessert.

Die entsprechenden Autos sind zwar bereits von FIA-Renndirektor Whiting genehmigt, dennoch rechnet der Automobil-Weltverband spätestens am Sonntag mit Protesten - je nach Ausgang des Rennens. "Es wird eine sehr schwierige, komplizierte Angelegenheit", hatte FIA-Präsident Mosley schon am Wochenende gestanden. Einige Teams - darunter Red Bull und Renault - haben bereits angekündigt, noch vor dem Rennwochenende in Australien zu protestieren.

Damit dürften vorerst die Sportkommissäre in Australien und danach womöglich ein FIA-Berufungsgericht entscheiden. Und die Entscheidung ist eine mit Tragweite, zumal es ob der während der Saison verbotenen Testfahrten für die Konkurrenz schwierig ist, das betroffene Teil zu kopieren. Der Diffusor ist das hinterste Ende des Unterbodens, das gerade in Zeiten reduzierter aerodynamischer Hilfsmittel entscheidend auf Luftleitung und Anpressdruck wirkt.

In jenem der FIA ist die maximal zulässige Höhe der Diffusoren mit 175 mm festgelegt, durch ihre aerodynamische Form entsteht aber eine Grauzone. Die drei betroffenen Teams haben das neue Reglement diesbezüglich sehr frei ausgelegt, zogen das zentrale Element deutlich nach oben - mit Erfolg: Brawn GP dominierte die Wintertests, Toyota und Williams waren ebenfalls schnell. Laut Red-Bull-Konsulent Marko bringt der umstrittene "Doppeldiffusor" bis zu 0,5 Sekunden pro Runde. Sein Team habe bereits im Vorjahr bei der FIA um Erlaubnis zur Verwendung angefragt, sich aber eine Absage geholt. (APA)