"Werd endlich ein Mann, Alfried", herrscht Bertha Krupp gleich zu Beginn der Krupp-Saga ihren Sohn an. Schon sind wir mitten im Drama einer der schillerndsten Familien Deutschlands: Gehorsam und Disziplin zählen mehr als der eigene Wille, der Erhalt des Geschäfts mehr als Gefühle.

Foto:ORF/ZDF/Stephanie Kulbach

Der Name Krupp steht heute noch für die zwei Seiten Deutschlands: den fulminanten wirtschaftlichen Aufstieg, aber auch für die Aufrüstung unter Hitler. Sogar für einen Dreiteiler ist das viel Stoff, im Falle Krupp ist es fast zu viel. Die Verflechtung mit der Politik, die Homosexualität des Patriarchen Krupp, den Frust, aber auch die Loyalität der Arbeiter, die Kälte in der "Villa Hügel", dem Stammsitz der Familie - alles will das ZDF zeigen.

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Das gelingt in manchen Szenen, etwa, wenn Kaiser Wilhelm II. persönlich den künftigen Ehemann der Krupp-Alleinerbin Bertha auswählt - damit ihm das Krupp-Imperium im Ersten Weltkrieg als Waffenschmiede dienen kann. Doch in den ersten 90 Minuten wird so viel hineingestopft, dass die Stahlmasse trotz beeindruckender Bilder streckenweise sehr zäh wird.

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Unbestritten preisverdächtig hingegen sind die schauspielerischen Leistungen. Allen voran brilliert Iris Berben als Bertha - runzeliger und nicht nur deshalb besser denn je.(Birgit Baumann, DER STANDARD; Printausgabe, 24.3.2009)

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