Graz - Eine alternative chirurgische Technik bei Bypass-Operationen wird an der Grazer Uniklinik für Chirurgie praktiziert: Die Überbrückung der Verengungen an den Herzkranzgefäßen durch eine Umgehung (Bypass) mit körpereigenen Blutgefäßen wird nicht mehr von Chirurgenhand vernäht, sondern automatisch geklammert. Die OP-Dauer verkürze sich durch die neue Technik um ein Drittel, teilt die Medizinische Universität Graz mit.

Vorreiterrolle in Österreich

Der Bypass funktioniert ähnlich wie eine Umleitung bei einem Verkehrsstau: Stellen, an denen es wegen einer Verengung oder Verstopfung nicht mehr weitergeht und ein Infarkt droht, werden durch neue Wege umgangen. Als Überbrückung dienen kleine Venenstücke, die zuvor aus dem Körper des Patienten entnommen wurden. In Graz werden die Blutgefäße bei Risikopatienten nun nicht mehr miteinander vernäht, sondern mit einem einfach zu handhabendem Gerät geklammert. Damit nimmt die Grazer Uniklinik österreichweit eine Vorreiterrolle ein.

Teurer aber risikoärmer

Zwar ist dieses Verfahren teurer als die traditionelle Operationsmethode mit Nadel und Faden, doch die Mediziner versprechen sich davon viele Vorteile. Das Herstellen der sogenannten Anastomose, der Verbindung von Bypass und Arterie, verringere sich von fünf bis acht Minuten auf etwa zehn bis 20 Sekunden, schilderte Oberarzt Peter Oberwalder. Weil dadurch die Patienten kürzer an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden müssen, verringere sich das OP-Risiko insgesamt.

Das Know-how der Operationstechnik wurden von Oberwalder aus den USA importiert. In Graz wurden die Anastomose-Geräte des kalifornischen Medizintechnikunternehmens Cardica seit Anfang März bei sechs Risikopatienten erfolgreich eingesetzt. Alle Patienten konnten das Spital um den achten postoperativen Tag verlassen.

An der Grazer Uniklinik werden jährlich rund 1.600 Herzoperationen durchgeführt, rund 450 davon sind Bypass-Operationen. Im laufenden Jahr rechnet Oberwalder mit rund 50 Eingriffen unter Einsatz der neuartigen Klammertechnik. (APA)