Moskau  - Das russische Aluminiumkonzern RusAl des Strabag-Großaktionärs Oleg Deripaska und die Finanzgruppe Onexim, die dem russischen Oligarchen Michail Prochorow gehört, haben sich über eine Umstrukturierung der Schulden des weltgrößten Aluminium-Herstellers in Höhe von 2,8 Mrd. Dollar (2,07 Mrd. Euro) geeinigt. Demnach werden 2 Mrd. Dollar (1,48 Mrd. Euro) der Schulden in RusAl-Aktien umgewandelt, wodurch der Onexim-Anteil an RusAl auf 18,5 Prozent steigen soll, berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti. Wie groß der Anteil vor dem Übereinkommen war, wurde nicht bekannt gegeben.

Die Anteile der anderen RusAl-Aktionäre verringern sich dadurch: Deripaskas En+Group hält künftig 53,8 Prozent, der Konkurrent SUAL des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg (Wiktor Wekselberg) 18 Prozent und der Schweizer Rohstoffhändler Glencore, der kapitalrechtlich mit dem Aluminium-Imperium Deripaskas verwoben ist, 9,7 Prozent. Die Bedingungen der Umschuldung der restlichen 800 Mio. Dollar (590 Mio. Euro) sollen demnächst zwischen RusAl und den anderen Gläubigern abgestimmt werden, berichtete RIA Novosti unter Berufung auf eine Aussendung der beiden Unternehmen.

Zuvor hatte RusAl bereits mit mehreren ausländischen Banken einen zweimonatigen Aufschub der Schuldenrückzahlung vereinbart, um über eine langfristige Umschuldung zu verhandeln. "Diese Schritte werden zusammen mit der Umsetzung des Programms zur Steigerung der Produktivität die Möglichkeit bieten, die Folgen des globalen Wirtschaftsrückgangs erfolgreich zu überwinden", wird in dem Dokument betont.

Schonfrist

Großunternehmer Deripaska, Eigentümer des zu RusAl gehörenden Unternehmens BasEl (Basic Element), hatte Anfang März einen zweimonatigen Aufschub der Schuldentilgung in Höhe von 7,4 Mrd. Dollar an mehr als 70 Banken vereinbart, zu denen BN Amro NV, Citigroup Inc., BNP Paribas SA und Merrill Lynch & Co. gehören.

Außerdem ist Deripaska auch Großaktionär des österreichischen Baukonzerns Strabag. Den Einstieg mit 25 Prozent plus einer Aktie hatte er durch einen Kredit über 460 Mio. Euro bei der Deutschen Bank finanziert, den er im vergangenen Oktober wiederum über ein Konsortium rund um die RZB refinanziert hatte. Die Rückzahlung des Ende Februar 2009 fällig gewordenen Kredits wurde bis zum 3. April aufgeschoben. Beim Essener Baukonzern Hochtief war er im vergangenen Herbst mit Verlust wieder ausgestiegen, auch von seiner Beteiligung am kanadischen Autozulieferer Magna hatte er sich wieder getrennt. Infolge der Krise soll Deripaska rund 90 Prozent seines Vermögens verloren haben.

Auf RusAl entfallen rund 12 Prozent des globalen Aluminium-Marktes und 15 Prozent des Tonerde-Marktes. Der Konzern zählt 90.000 Beschäftigte und ist in 19 Ländern auf fünf Kontinenten präsent. (APA)