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Militärische Stärke allein wird nach Ansicht von US-Präsident Obama den Krieg in Afghanistan nicht beenden.

Foto: AP /Rafiq Maqbool

Washington - Offiziell hat US-Präsident Barack Obama die Afghanistan-Strategie seiner Regierung noch nicht vorgestellt, doch ein Interview des Präsidenten am Sonntag in der Sendung "60 Minutes" auf CBS gab weitere Aufschlüsse über seinen künftigen Kurs. Bereits bekannt war, dass die US-Truppen in Afghanistan verstärkt werden.

Am Sonntag sprach Obama aber erstmals auch davon, dass die USA längerfristig eine "Exit-Strategie" bräuchten. Es dürfe in der Bevölkerung nicht das Gefühl aufkommen, dass die USA auf ewig in den Afghanistan-Konflikt hineingezogen würden, erklärte der US-Präsident.

Obama will mit der Verstärkung der US-Truppen den Vormarsch der Taliban stoppen. Zuletzt hatten sich die Anschläge in Afghanistan gemehrt, die Taliban gelten als wieder erstarkt.

Hauptziel des US-Einsatzes am Hindukusch ist nach den Worten des Präsidenten, dass der Taliban-Verbündete, die Terrororganisation Al-Kaida, "weder die USA noch US-Interessen oder unsere Verbündeten angreifen kann" . Dies könne eine Reihe von weiteren Zielen mit sich bringen, wie etwa stärkere diplomatische Anstrengungen in Pakistan, die Förderung der "wirtschaftlichen Kapazitäten" am Hindukusch. Doch dabei dürfe das eigentliche Ziel niemals aus den Augen geraten.

Obama verteidigte auf CBS seine Entscheidung, die Zahl der US-Truppen in Afghanistan deutlich aufzustocken. Er denke, es sei die richtige Entscheidung gewesen. Zu den bereits 36.000 US-Soldaten sollen in den kommenden Monaten weitere 17.000 Mann hinzukommen.

USA wollen Hilfe Europas

Die USA versuchen auch ihre Nato-Verbündeten von einem stärkeren Engagement in Afghanistan zu überzeugen. Der Afghanistan-Einsatz wird auch das bestimmende Thema am Nato-Gipfel am 3. und 4. April in Straßburg und Kehl sein. Mehrere europäische Staaten, wie etwa Deutschland, sträuben sich gegen die Entsendung von Kampftruppen in den unruhigen Süden. Am Montag kamen auch Bedenken aus Ankara: Der türkische Verteidigungsministers Vecdi Gönül sagte, unter bestimmten Bedingungen sei man bereit, zusätzliche Truppen zu entsenden, allerdings nicht in Kampfgebiete. Derzeit sind rund 800 türkische Soldaten im Rahmen der NATO-Truppe in Afghanistan stationiert. (szi, Reuters, AP/DER STANDARD, Printausgabe, 24.3.2009)