Paris - Mit seiner Ablehnung von Kondomen zur Verhütung von Aids hat Papst Benedikt XVI. in Frankreich, der selbst ernannten "ältesten Tochter der Kirche", viele Gläubige vor den Kopf gestoßen. Die Zustimmung der Katholiken zu ihrem Kirchenoberhaupt stürzte von 65 auf 29 Prozent. In der Gesamtbevölkerung brach sie um 30 Prozentpunkte auf 23 Prozent ein. "Die Franzosen lieben den Papst nicht mehr", schreibt die Zeitung "Le Parisien", die die Umfrage des Instituts CSA am Samstag veröffentlichte.

Schlechte Meinung

Eine schlechte Meinung vom Papst bekunden jetzt 55 Prozent aller französischen Katholiken. Im September 2008 waren es nur 19 Prozent gewesen. "Das ist ein Zusammenbruch", sagte der Chef der CSA-Umfragesparte, Jean-Daniel Levy. "Wenn er ein Politiker wäre, würde ich sagen, er hat keine große Zukunft."

Der Pariser Kardinal Andre Vingt-Trois erklärte, der Papst werde falsch interpretiert. Manche nutzten sein Wort gegen Präservative, um "sich den Papst vorzuknöpfen", sagte er im "Talk Orange-Figaro". Benedikt wolle deutlich machen, dass man gegen Aids auf die "menschliche Freiheit" statt auf "technische Mittel" setzen solle. "Man nährt bei den Leuten und besonders bei den Jungen die Illusion, dass das sexuelle Vagabundentum unter welchen Bedingungen auch immer ohne Risiko ist, weil es das Präservativ gibt", sagte der Erzbischof. Für die Kirche liege "die menschlichste Art, die Sexualität zu leben, in einer Entschlossenheit, die Treue und eine einzige Beziehung einschließt". (APA/dpa)