STANDARD: Sehen Sie etwas Positives an der Krise? 

Wrabetz: Was? Wie? Normalerweise sagt man, Krisen reinigen, trennen die Spreu vom Weizen und bringen viele Chancen. Diese Krise wird weltweit zu tief sein, um ihr etwas Positives abzugewinnen. 

STANDARD: Treten Sie zurück, wie man in Ihrem Haus spekuliert?

Wrabetz: Nein. Woher die Gerüchte kommen, weiß ich nicht: Ich sitze nicht so oft in der ORF-Kantine. 

STANDARD: Sie wollen also nicht in den Vorstand der Telekom Austria und im ORF Ihr Konzept umsetzen?

Wrabetz: Das Konzept ist darauf aufgebaut, dass ich es umsetze. Das Konzept spricht alle nötigen Wahrheiten aus. Für die Umsetzung wird man starkes Backing vom Stiftungsrat und der Politik brauchen.

STANDARD: Ist chinesische Tropfenfolter nicht fast angenehmer als die Art, wie Politik und Medien Sie gerade zerlegen?

Wrabetz: Natürlich trifft's einen, wenn man "Dead Man Walking" genannt wird. Aber jetzt habe ich das schon zehn Jahre ausgehalten. Wir haben eine schwierige Umbruchsituation für das Unternehmen.

STANDARD: Wie viele Mitarbeiter hat der ORF 2015 nach Ihren Plänen? Ich lese von Hunderten weniger per Golden Handshake, in den Landesstudios, durch Pensionierungen.

Wrabetz: Der ORF selbst (ohne Töchter) hat derzeit 3344 Angestellte. Mit allen Ausgliederungen dann 2700. (Harald Fidler/DER STANDARD/Printausgabe, 21./22.3.2009)