Wien - Experten hatten es bislang eher für unwahrscheinlich gehalten, dass der Autoverkauf beim Diskonter eine gute Sache sein könnte. Zu beratungsaufwändig und zu emotional sei der Autoverkauf - so die Argumente dagegen. Der deutsche Diskonter Lidl dürfte diesbezüglich aber ganz anders denken und bietet seit ein paar Tagen die Kleinwagen Opel Corsa und VW Cross Polo in verschiedenen Konfigurationen auf seiner Internetseite an. Rund 10.570 Euro kostet der Opel auf 13.600 kommt der VW.

Das Angebot sei auf drei Wochen befristet, sagte eine Unternehmenssprecherin laut "Leipziger Volkszeitung" und biete bis zu 27 Prozent Ersparnis. An letzterem zweifelt naturgemäß die deutsche Kfz-Branche, aber auch manche Verbraucherschützer, die zum genauen Preisvergleich raten. Der Zentralverband des Kfz-Gewerbes äußerte laut der Zeitung Bedenken bezüglich der Qualität der Onlineofferte. Bei solchen Angeboten könne der spätere Service für den Käufer leiden, sagte ein Experte der Zeitung. Außerdem müssten Kunden prüfen, ob die Autos wirklich neu seien.

Das Online-Angebot sieht jedenfalls laut Informationen auf der Homepage keine Besichtigung oder Probefahrt vor. Der Kunde tritt mit "ATG Automobile GmbH" in Geschäftsbeziehung - füllt einen Online-Vertrag aus und wartet, bis die genannte Firma mit ihm in Kontakt tritt. Auch österreichische Kunden können übrigens das Auto erwerben. "Der Anbieter könnte das in seinen Geschäftsbedingungen ausschließen, hat es aber nicht getan", sagt Ursula Zelenka, Rechtsexpertin des ÖAMTC zu derStandard.at. Letztendlich würde allerdings ein österreichischer Käufer um die Verschrottungsprämie umfallen, denn diese gilt nur für einen Autokauf in Österreich. Das Angebot sei insgesamt durchaus als "seriös" einzuschätzen, sagt Zelenka: "Lidl bietet sich ja quasi nur als Vermittlungsplattform für die genannte ATG Automobile GmbH an und wird da sicher nicht seinen Ruf aufs Spiel setzen." (rb)