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Grafik: APA

Der Ziegelkonzern Wienerberger will mindestens 20 weitere Werke schließen, darunter Laa/Thaya. Damit reagiert das Unternehmen auf den Auftragseinbruch in nahezu allen Märkten. Die Dividende wird gestrichen.

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Wien - Wienerberger baut eine zweite Feuermauer um den Konzern. Nach Stilllegung von 27 Werken und elf Produktionslinien im Vorjahr sollen heuer mindestens 20 weitere der insgesamt 240 Werke weltweit geschlossen werden, darunter Laa/Thaya (NÖ).

Zudem will der Konzern kräftig sparen. Investitionen werden auf das absolut notwendige Maß zurückgefahren, neue Projekte werden keine mehr begonnen. "Liquidität hat im Moment absolute Priorität" , sagte Wienerberger-Vorstandschef Wolfgang Reithofer bei der Bilanzpräsentation am Dienstag.

Der Auftragseinbruch, der nahezu alle Märkte erfasst habe und insbesondere in den USA, Großbritannien, aber auch in Deutschland, Italien und einigen Ländern Zentral- und Osteuropas dramatisch sei, zwinge zu Kapazitätsanpassungen.

In Laa/Thaya wurden in guten Zeiten, etwa 2007, bis zu 70 Millionen Hintermauerziegel produziert - ein mittelgroßes Werk. Nach der Wintersperre bleibt das Werk geschlossen. Die 21 Mitarbeiter wurden am Dienstag davon in Kenntnis gesetzt. Für sie soll es einen Sozialplan oder eine Arbeitsstiftung geben, sagte der zuständige Vorstand Johann Windisch dem STANDARD.

In Österreich beschäftigt Wienerberger knapp 1000 Mitarbeiter, weltweit sind es gut 14.000. Mit Schließung des Standorts Laa/Thaya ist Wienerberger in Österreich noch mit sieben Ziegelwerken vertreten. Dazu kommen sieben Produktionsstandorte, die auf die 75-Prozent-Tochter Semmelrock (Flächenbefestigung) und die 50-Prozent-Beteiligung Bramac (Betondachsteine) entfallen.

Die geplante Schließung von 20 Werken werde in Summe rund 800 Arbeitsplätze kosten, sagte Reithofer. Ende des Jahres könnte der Konzern somit etwas mehr als 13.000 Mitarbeiter zählen, bei einem wahrscheinlich um ein Fünftel reduzierten Umsatz von unter zwei Mrd. Euro. Das operative Ergebnis jedenfalls sollte auch 2009 positiv sein, sagte Reithofer, auch wenn im 1. Quartal beim Ergebnis nach Steuern rote Zahlen "nicht ausgeschlossen" werden könnten.
Neben der Schaffung von Liquidität sei heuer und in den nachfolgenden Jahren auch die Reduktion der Nettoverschuldung ein wichtiges Ziel. Reithofer sprach von mindestens 100 Mio. Euro pro Jahr.

Vorstand verdient weniger

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008 hat Wienerberger bei einem um zwei Prozent geschrumpften Umsatz von 2,4 Milliarden Euro (siehe Grafik) einen um 65 Prozent verminderten Gewinn nach Steuern von 103,3 Millionen Euro erzielt. Die Aktionäre, die zuletzt noch 1,45 Euro je Aktie erhalten haben, müssen sich gedulden: Die Dividende für 2008 wurde gestrichen; ob es für 2009 eine Gewinnausschüttung geben wird, ist fraglich.

Auch der Wienerberger-Vorstand muss es billiger geben. Weil ein Teil des Gehalts an den Unternehmenserfolg gekoppelt ist, hat der Vorstandsvorsitzende Reithofer 2008 in Summe "nur" 920.199 Euro verdient. Ein Jahr davor waren es noch knapp 1,6 Millionen Euro. (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.03.2009)