Wien/New York - Im September de Vorjahrse stützte die US-Notenbank den wankenden US-Versicherer American International Group (AIG) mit einer Kreditlinie von 85 Mrd. Dollar (65 Mrd. Euro). Weitere 75 Mrd. Dollar wurden bis heute zur Stabilisierung von AIG in das Unternehmen gepumpt. Dieses Geld blieb aber nur zum Teil im Konzern oder gar in den USA.

US-Politiker forderten daher seit mehreren Wochen eine Offenlegung der Vertragspartner von AIGbei hochriskanten Kreditderivat-Geschäften. Am Wochenende gab der Versicherer dem politischen Druck nach und veröffentlichte die Liste jener Geldinstitute, die Geld aus dem Paket erhalten haben.

AIG hat mit Geld von Fed und Regierung drei Löcher gestopft:

  • Sicherheiten 22,4 Mrd. Dollar zusätzliche Sicherheit für Derivate.
  • Exit 27,1 Mrd. Dollar für den Ausstieg aus besonders verlustreichen Derivaten.
  • Leerverkäufe Weitere 43,7 Mrd. Dollar "Shortseller" : Banken und Hedgefonds hatten Aktien leerverkauft und auf fallende Kurse gesetzt, AIG war ihr Vertragspartner.

54,4 Mrd. Dollar sind an europäische Geldinstitute geflossen. Frankreichs drittgrößte Bank, Société Générale, hat mit 11,9 Mrd. Dollar den größten Anteil am Rettungspaket überwiesen bekommen, knapp vor der Deutschen Bank mit 11,8 Mrd. Dollar. Barclays hat 8,5 Mrd. Dollar erhalten.

Politisch brisant sind auch jene 12,9 Mrd. Dollar, die Goldman Sachs, ehemals größte Investmentbank, von AIG kassierte. Elijah Cummings, Mitglied des Bankenaufsichtsausschusses im US-Kongress, kündigte eine Untersuchung der engen personellen Verbindungen zwischen AIG und Goldman Sachs an.

Indes will US-Präsident Barack Obama mit allen juristischen Mitteln gegen 450 Mio. Dollar Bonuszahlungen von AIG-Manager vorgehen. Er habe Finanzminister Timothy Geithner angewiesen, diese Zahlungen zu blockieren. (sulu, DER STANDARD, Printausgabe, 17.3.2009)