Der Eissalon Tichy eröffnet die neue Saison

DER STANDARD/Rottenberg

Natürlich wartete man darauf, ob aus Frau Lugners Eisbecher eine Made kriechen würde. Schließlich ist derlei Schabernack seit dem RTL-Dschungelurlaub ihr USP. Doch Kurt Tichy spielt da nicht mit: Wenn der Herr über den Kult des Eismarillenknödels - wie am Freitag - zum Saisonauftakt bittet, gilt ein strenges, ewiges Protokoll: Bei einer Pressekonferenz wird zuerst von 35.000 vorproduzierten Eismarillenknödeln erzählt. Dann essen Promis (immer dabei: Domino Blue, Andy Lee Lang und Karl Pfeiffer) Eis.

Doch eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn stürmt eine Hundertschaft Pensionisten das Eisinstitut. Jedes Jahr: Die „Earls of Sandwich", eine gutinformierte Rentnertruppe, die einfällt, wo es Buffets oder Give-aways gibt. Offiziell sind auch sie „Presse" - bloß kennt niemand die Medien, für die sie angeblich schreiben.

Dann kommen Fotografen und TV-Teams - und fluchen: Es ist zu voll, um zu arbeiten. Herrn Tichy vor dem Lokal zu fotografieren geht aber nicht: Am Eröffnungstag ist es meist regnerisch-kalt. Und eine Erkältung, sagt er, brauche er „grad jetzt nicht".

Zum Glück aber ist Wien-Favoriten härter als der Eiskönig: Am Reumannplatz kauft man auch im Wintermantel Eis über die Gasse. Für das ist Tichy schließlich ebenso berühmt wie für die Knödel. Und darum überlässt Kurt Tichy alle Madenscherze gerne Frau Lugner.  (Thomas Rottenberg/DER STANDARD, Printausgabe, 14./15. März, 2008)