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Die Titanic beim Auslaufen aus Southampton (England)

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Millvina Dean auf einem Archivfoto vom April 1998

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Osnabrück - Die letzte Überlebende der "Titanic"-Katastrophe, Millvina Dean, wendet sich gegen die Bergung von Erinnerungsstücken aus dem Wrack. "Ich habe immer gehofft, dass man keine Gegenstände vom Schiff bergen wird", sagte die 97-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Das ist doch ein Grab, mein Vater liegt dort unten!" Anders sei es mit verstreut auf dem Meeresgrund liegenden Gegenständen: "Ich habe kein Problem damit, wenn sie geborgen und dann in Ausstellungen gezeigt werden. Gegenstände von der "Titanic" sind doch Teil der Geschichte."

Zur eigenen "Titanic"-Geschichte habe Dean, die am 15. April 1912 als Säugling von dem sinkenden Schiff gerettet wurde, ein unsentimentales Verhältnis: "Ich besitze auch ein Stück Kohle von der "Titanic", weiß aber gar nicht, wo es gerade liegt", sagte die 97-Jährige der Zeitung. "Egal, es ist halt auch nur ein Stück Kohle."

Erinnerungsstücke versteigert

Um ihre Heimunterkunft zu finanzieren, habe sie schon eigene Erinnerungsstücke versteigert: "Darunter war ein 100 Jahre alter Koffer, den meine Mutter und ich nach dem Desaster in New York bekamen, und ein Brief des "Titanic Relief Fund", einem damaligen Hilfsfonds, an meine Mutter", berichtet Dean. 26.000 Pfund Gewinn habe sie dabei gemacht. Sie brauche das Geld, um die Pflegekosten von monatlich 3.000 Pfund (3.223 Euro) zu bezahlen. "Im April lasse ich weitere 17 persönliche Dinge versteigern, darunter ein Modellschiff der Titanic mit meinem Namen drauf. Dabei fällt mir auf, dass die Titanic ja wirklich ein sehr schöner Dampfer gewesen ist."

Im Heim habe ihr die Prominenz als letzte Überlebende der Katastrophe Missgunst eingebracht, sagte die 97-Jährige: "Ich stehe ja oft in der Zeitung. Manche sind sauer, dass ich so oft Besuch bekomme. Wahrscheinlich sind sie auch nur neidisch." Sie selbst habe einen humorvoll-realistischen Blick auf ihre Prominenz: "Viele Menschen sagen mir, ich sei eine historische Figur. Ich bin aber nicht historisch, ich bin einfach nur alt." (APA/dpa)