Wien - "Jetzt geht es los" , sagt Michael Ferdiny - und strahlt. Denn auch wenn in Ferdinys Fahrradgeschäft "Ciclopia" in der Mariahilfer Stiegengasse kaum ein Sonnenstrahl dringt, spürt er den Frühling: "Ein paar Stunden Sonne, zehn Grad plus - und alle wintern die Räder aus. Oder wollen ein Neues."

Der Trend, so der Händler, geht "zum stylishen Rad" . 800 bis 1500 würden dafür im Schnitt hingelegt - und für weniger, warnt Ferdiny, "gibt es wenig, was Spaß macht und in einer Stadt wie Wien auch funktioniert: Die Leute vergessen gern, dass Wien hügeliger ist als Kopenhagen."

Doch auch beim Auswintern gelte es, ein paar Grundsätze zu beachten: Dass Reifen nach Monaten im Keller keine Luft mehr haben, sei zwar normal, "bröselnde" Mäntel solle man aber dem Fachmann zeigen. Auch Rost auf der Kette sei - meist - kein Drama: "Mit Kettenöl putzen. Der Rost, der dann noch da ist, wird im Betrieb abgerieben." Doch Vorsicht: "Nähmaschinenöl ist zu dünnflüssig."
Bremsen und Schaltung könne man selbst prüfen, "das Einstellen ist etwas für die Werkstatt: Wer sich nicht wirklich auskennt, macht es nur schlimmer." Und dann sei da noch etwas: Die Lichtanlage muss funktionieren. "Unsichtbar fahren ist nur eines: dumm."

Auf eine oft übersehene Sicherheitslücke beim Auswintern weist ÖAMTC-Techniker Stefan Kerbl hin: "Schnellspanner (an den Reifen; Anm) sollten in jedem Fall überprüft werden." Darüberhinaus mahnt der ÖAMTC gerade zu Saisonbeginn besonders defensives Fahren ein, da viele Autofahrer (noch) nicht mit Radlern rechnen. Außerdem stelle Rollsplitt ein Ausrutsch-Risiko dar.
Dass Radhelme das Verletzungsrisiko eindämmen, ist unbestritten. Dennoch spricht sich der ÖAMTC gegen eine generelle Helmpflicht aus, sagt Club-Jurist Martin Hoffer: "Das hielten wir für kontraproduktiv - Verantwortungsgefühl kann man nicht verordnen." (Thomas Rottenberg, DER STANDARD - Printausgabe, 13. März 2009)