Wien/Graz - "Frau Koma kommt" , mit diesem Code habe der Direktor der Albertville-Schule per Durchsage die Lehrer gewarnt. So schrieben Zeitungen. Diese versuchten daraufhin die Türen zu verschließen oder zu verbarrikadieren.

Die Polizei korrigierte diese Meldungen als Gerücht. Sie bestätigte aber, dass ein solches Vorgehen seit dem Amoklauf von Erfurt 2002 an deutschen Schulen für den Ernstfall geübt wird. Im Rahmenkrisenplan von Baden-Württemberg ist im Fall eines Amoklaufs festgelegt: "Versuchen Sie ruhig zu bleiben, schließen Sie sich im Klassenzimmer ein, flüchten Sie, sofern es die Lage zulässt."

In Österreich gibt es an Schulen keine "Amok" -Übungen. "Wir versuchen, sehr früh Konfliktfelder zu lokalisieren" , sagt Silvester Castellani, Direktor des Grazer Gymnasiums Lichtenfelsgasse. 18 Schülerinnen und Schüler seien in diesem Jahr als Krisenmanager in den Klassen unterwegs. Für eine rigorose Schultaschenkontrolle oder ein spezielles "Amok-Training" bestehe zurzeit aber kein Anlass. In Deutschland ist nun eine Diskussion über die wirksame Abschirmung von Schulen entbrannt. Politiker und Lehrer lehnen es überwiegend ab, Schulen mit Videokameras und Eingangskontrollen zu "Hochsicherheitstrakten" auszubauen. (fern, mue, DER STANDARD - Printausgabe, 13. März 2009)