Graz/Ried - Der SK Sturm hat gegen eine "Frühjahrsmüdigkeit" zu kämpfen. Kamen die Steirer im Vorjahr als "Winterkönig" mit vier Niederlagen in den ersten fünf Bundesliga-Spielen nicht aus den Startlöchern, so stehen sie heuer noch ohne Erfolg da. Mit der Hypothek von drei Niederlagen und dem Cup-Aus unternehmen die Grazer, die heuer ihr 100-Jahr-Jubiläum feiern, den fünften Anlauf in diesem Jahr. Zum Auftakt der 26. Runde in der Fußball-Bundesliga kommt am Freitag die SV Ried in die UPC-Arena.

Die Statistik könnte ein gutes Omen sein, dass es diesmal klappt. Die viertplatzierten "Blackies" feierten in 23 Heimspielen gegen die Innviertler 21 Siege und remisierten einmal (1:1 am 24. Februar 2007). Die einzige Niederlage liegt schon acht Jahre (0:1 am 3. März 2001 durch einen Drechsel-Elfer) zurück. Dazu kommt die allgemeine Auswärtsschwäche der Rieder, die von ihren jüngsten 26 Auftritten (1-5-20) in der Fremde nur ein einziges Mal drei Punkte (1:0 am 27. September in Altach) heimbrachten.

Franco Foda versuchte, seinen Schützlingen mit nicht alltäglichen Maßnahmen die "Frühjahrsmüdigkeit" auszutreiben. Der Sturm-Trainer vergatterte Haas und Co nach der Heimfahrt vom Nachtragsspiel (0:2) in Wien gegen Austria zur mitternächtlichen Stunde unter Flutlicht zum Auslaufen. Der Deutsche wollte diese Einheit nicht als Straftraining, sondern als normale Regenration verstanden wissen. Wäre es eine Strafe gewesen, hätte er seine Truppe über den Platz gejagt. Seinen Kader wird Foda erstmals vor einem Heimspiel in St. Ruprecht/Raab kasernieren.

Die Spieler sollen sich auf den Job, den Fußball konzentrieren, täglich für den Sport leben und dürfen ab sofort auch keine Privattermine mehr wahrnehmen. "Ich möchte, dass sie wieder jenes Spiel zeigen, mit dem sie im Herbst begeisterten. Man darf aber nicht genügsam werden, muss sich stets beweisen und weiter arbeiten", appelliert Foda an seine Burschen, von denen er wieder Einsatz, Kampf, Laufbereitschaft, Entschlossenheit vor dem Tor und den unbedingten Willen zum Siegen sehen möchte.

"Gegen Ried müssen wir gewinnen, drei Punkte her!" Er ist überzeugt, dass ein Tor den Knoten zum Platzen bringen und Selbstbewusstsein bringen würde. Während die Grazer, die am Freitag den 13. auch Revanche für das erste Saisonduell (1:4 in Ried) nehmen wollen, auf den in Wien gegen Austria ausgeschlossenen Samir Muratovic verzichten müssen, haben die Gäste mit Drechsel und Mader, die suspendiert waren, wieder zwei wichtige Mittelfeldkräfte zur Verfügung.

Das machte Paul Gludovatz die Aufstellung jedoch um nichts leichter. "Hackmair war zuletzt gegen Kärnten bester Mann auf dem Platz, soll ich ihn rausstellen?", fragte der Ried-Trainer, der am Donnerstag seine Truppe per Video auf "den doppelt gefährlichen Gegner" eingestimmt hatte. "Es wäre mir lieber gewesen, Sturm hätte nicht das erste Ziel, den Cup, verpasst und gegen die Austria gewonnen. So werden die Steirer noch forscher zu Werke gehen. Irgendwann muss ihnen ja etwas gelingen", hoffte Gludovatz, das dies nicht gegen seine Innviertler der Fall sein wird.

Die SVR-Defensive, die nicht viele Tore zulasse, ist für Stabilität bekannt und auf alles vorbereitet. Dass Sturm Favorit sei und die Gäste mit der Rolle des Außenseiters antreten, liege seiner Mannschaft, von der er erwartet, dass sie wie ein Heimteam auftrete. "Wenn wir punkten, ist das okay. Wenn nicht, dann haben wir eben die nächste Gelegenheit verpasst, Auswärtspunkte zu holen", meinte der Burgenländer. (APA)

STURM GRAZ - SV RIED (Freitag, UPC-Arena, 20.30 Uhr/live Premiere Austria, SR Thomas Einwaller/Tirol). Bisherige Saisonresultate: 1:4 (auswärts), 3:0 (heim)

Sturm: Kobras - Schaschiaschwili, Feldhofer, Sonnleitner, Kandelaki - Hölzl, Kienzl, Hlinka, Beichler/Jantscher - Haas, Hassler. Ersatz: Gratzei - Lamotte, Kaufmann, Scherrer, S. Foda, Kröpfl, Salkic, M. Sereinig
Fraglich: Beichler (Knöchel)
Es fehlt: Muratovic (gesperrt)

Ried: Gebauer - Stocklasa, Glasner, Burgstaller - Brenner, Mader/Hackmair, Kujabi - Lexa, Drechsel, Nacho - Salihi.
Ersatz: Auer - Kovacevic, Hadzic, Bammer, D. Berger, Huspek, Yeray-Ortega