Wien - Am Donnerstag hat der Verein Autonomer Österreichischer Frauenhäuser die Gewaltstatistik 2008 veröffentlicht. 1.600 Frauen und 1.620 Kinder haben demnach vergangenes Jahr in 26 österreichischen Frauenhäuser Schutz und Unterkunft gefunden. 77 Prozent der Frauenhausbewohnerinnen waren zwischen 18 und 40 Jahre alt, 90 Prozent der Frauen wohnten nicht länger als sechs Monate im Haus.

In Österreich gibt es derzeit 30 Frauenhäuser, 26 sind im Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser vernetzt und können insgesamt 694 Plätze für Frauen und ihre Kinder anbieten.

26 Prozent der Misshandlungsopfer waren demnach bei ihrem Einzug ins Frauenhaus ohne Einkommen. Beim Auszug hatten nur noch 17 Prozent keinerlei finanzielle Ressourcen.

Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin der Frauenhäuser-Dachorganisation, betonte in einer Aussendung, dass die Mitarbeiterinnen im Frauenhaus einerseits dabei helfen, eine Arbeit zu finden und sich für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren, andererseits unterstützen sie die Bewohnerinnen, die ihnen zustehenden Sozialleistungen zu beantragen.

Auch was die rechtlichen Möglichkeiten betrifft, zeige die Unterstützung durch das Frauenhaus Wirkung, so der Verein: Wurden im Jahr 2006 488 Anzeigen gegen die Gewalttäter erstattet, waren es 2007 schon 539 und im Jahr 2008 liegt die Zahl bei 551.

Selbstbestimmtes Leben für Migrantinnen schwer möglich

Gegen den eigenen Ehemann/Partner Anzeige zu erstatten, ist für viele Frauen eine besonders große Hürde. Die Unterstützung im Frauenhaus mache es aber für viele möglich, diesen Schritt zu tun und von ihrem Recht Gebrauch zu machen: "Nur durch eine Stärkung des Selbstbewusstseins und durch bessere Qualifikationen für den Arbeitsmarkt können Gewaltopfer den Schritt in ein selbstbestimmtes, gewaltfreies Leben machen", ist Rösslhumer überzeugt.

Besonders schwierig ist dies für Frauen mit Migrationshintergrund: Durch die restriktive Gesetzeslage in Österreich ist für viele die Trennung vom Gewalttäter kaum möglich, ohne den Aufenthaltsstatus zu riskieren. Ein eigenständiger Aufenthaltsstatus von Frauen im Rahmen der Familienzusammenführung ist deshalb eine langjährige Forderung der Frauenhäuser.

Bundesländer übergreifender Schutz dringend notwendig

Für viele Frauen werde es jedoch zunehmend schwierig, in einem anderen Bundesland Schutz im Frauenhaus zu finden, bedauert Rösslhumer. Die Kosten für den Frauenhaus-Aufenthalt werden von den jeweiligen Landesregierungen nur im eigenen Bundesland übernommen. Das führe dazu, dass 2008 nur mehr zwei Prozent der Frauenhaus-Bewohnerinnen in ein anderes Bundesland gehen konnten. Bei besonders schwerer Gewalt sei dies aus Sicherheitsgründen allerdings oft unabdingbar. (red)