Der angeschlagene deutsche Halbleiterhersteller Infineon weitet die Kurzarbeit aus. Ab 1. April 2009 arbeiten nicht nur die Mitarbeiter im Münchener Werk sondern auch in Österreich weniger. Die Maßnahme betrifft hierzulande 1.400 der 2.300 Mitarbeiter in Villach und Graz. Die Reduzierung der Arbeitszeit wird durchschnittlich 20 Prozent betragen. Für die Tochtergesellschaften in Klagenfurt und Linz werden "kurzarbeitsäquivalente Maßnahmen" wie etwa Reduktion oder Streichung der Überstundenpauschalen eingeführt. Gleiches gilt für die noch verbliebenen Zeitarbeitskräfte und die nicht von der Kurzarbeit betroffenen Mitarbeiter in Villach und Graz.

"Wichtiger Schritt"

Der Vorstand von Infineon Austria sieht in der Maßnahme einen "wichtigen Schritt" zur Bewältigung der aktuellen Marktlage und zur Absicherung der Stellen in Österreich.

Die Manager sind von den Sparmaßnahmen ebenfalls betroffen. Sie leisten ihren Beitrag durch unbezahlten Urlaub, dessen Ausmaß sich auf bis zu 15 Prozent Gehaltskürzung belaufe, so die Information von Infineon Österreich.

"Kostenoptimierungsprogramm"

Die Entscheidung zur Kurzarbeit schließt an ein Bündel von Maßnahmen an, die Infineon Austria angesichts der Halbleiter- und weltweiten Wirtschaftskrise getroffen hat. Bereits im Sommer 2008 wurde weltweit ein "Kostenoptimierungsprogramm" eingeführt. In Zuge dessen wurde der Personalstand reduziert, die Kosten bei Prozessabläufen oder im Einkauf gesenkt sowie Urlaube und Zeitsalden abgebaut.

Angesichts der Chipkrise schickte Infineon bereits zu Jahresbeginn Mitarbeiter an den deutschen Standorten Regensburg und Dresden in Kurzarbeit, in Warstein wird seit 1. März weniger gearbeitet. In München sowie an kleineren Standorten kommt die Kurzarbeit ab 1. April und dauert wie in Österreich ein halbes Jahr.

Einigung

Der Vereinbarung mit dem Betriebsrat zufolge kann die Arbeitszeit in der bayerischen Hauptstadt bis auf Null zurückgefahren werden, hieß es in deutschen Agenturberichten. Im Durchschnitt solle die Werkwoche aber lediglich um ein Fünftel gekürzt werden. Der Chef des Halbleiterkonzerns, Peter Bauer, hatte im Februar angekündigt, dass auch hunderte Mitarbeiter der Chefetage zwei bis drei Tage unbezahlten Sonderurlaub im Monat nehmen sollen.

Insgesamt sind von der Kurzarbeit 9.000 der knapp 10.000 Infineon-Mitarbeiter in Deutschland betroffen. Weltweit beschäftigt der Chipkonzern rund 27.000 Mitarbeiter - davon 2.600 in Österreich an den Standorten in Villach, Graz, Klagenfurt und Linz. (APA)