Washington - UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hat mit ungewöhnlich offenen Worten über die Rückstände der USA bei ihren Mitgliedsbeiträgen für die Vereinten Nationen Politiker im amerikanischen Kongress gegen sich aufgebracht. Einen Tag nach einem Strategietreffen mit US-Präsident Barack Obama nannte er die USA in einer nichtöffentlichen Sitzung des Außenausschusses des Repräsentantenhauses einen "säumigen Zahler".

Ban verwies danach vor Journalisten darauf, dass die USA zugesagt hätten, 22 Prozent des UNO-Haushalts von derzeit 4,86 Milliarden Dollar (3,80 Mrd. Euro) zu zahlen. Mit den Überweisungen seien sie aber immer im Rückstand, derzeit seien es eine Milliarde Dollar "und bald werden es 1,6 Milliarden Dollar sein".

"Deadbeat"

Das ist an sich keine Neuigkeit. Aber Ban benutzte das englische Wort "deadbeat", was mit säumig noch sehr freundlich übersetzt ist. "Deadbeat" kann auch ein Faulpelz, Gammler, Schnorrer, Versager oder etwas Marodes sein. "Er hat das Wort 'deadbeat' benutzt, und das hat mich aufgebracht", sagte die US-Abgeordnete Ileana Ros-Lehtinen von den Republikanern. "Wir tragen gewiss eine Menge Steuerzahler-Dollar zu dieser Organisation bei. Wir verdienen nicht eine solche Bezeichnung."

Ein Sprecher der amerikanischen UNO-Botschaft, Mark Kornblau, verwies ebenfalls darauf, dass die USA der größte Beitragszahler der Vereinten Nationen seien. "Auch wenn wir mit einigen unserer Zahlungen im Rückstand sind, wäre das nicht unsere Wortwahl, um den Kongress dazu zu ermutigen, sich des Problems anzunehmen", sagte er.

Ban bestätigte auf Reporternachfragen, dass er das umstrittene Wort benutzt habe. "Ja, das habe ich", sagte er und lächelte verschmitzt. Am Mittwochabend veröffentlichte er eine Erklärung, in der er den USA bescheinigte, "großzügig die Arbeit der Vereinten Nationen in festgesetzten und freiwilligen Beiträgen zu unterstützen". (APA/AP)