Fernsehen ist eine tolle Sache. Man lernt jeden Tag dazu. Beim Betrachten der neuen Action-Show WipeOut - heul nicht, lauf lautet der Erkenntnisgewinn: Es geht immer noch blöder, noch billiger, noch sinnloser.

Menschen - oder nennen wir sie gleich Masochisten - treten an, um einen schlammigen Hindernisparcours zu überwinden. Kommen sie ins Ziel, gibt es Geld. Neu ist das ohnehin nicht. Vor einigen Jahren feierte die japanische Show "Takeshi's Castle" in aller Welt mit diesem Prinzip Erfolge.

Foto: ProSieben

Die Japaner waren ja noch irgendwie putzig - wie sie sich da mit fröhlicher Ernsthaftigkeit in die Schlacht warfen. Was ProSieben hingegen bietet, kann man nicht mal mehr bei sehr großzügiger Auslegung als Satire bezeichnen. Ein Teilnehmer nach dem anderen scheitert an einem Schaumstoffhindernis wie einem überdimensionierten Würfel oder einem Riesenschwammerl. Plumps, von dort geht es knapp 45 Minuten lang (abzüglich der vergleichsweise intellektuell fordernden Werbepausen) direkt in den Schlamm.

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Begleitet wird dies von unsagbar dummen Kommentaren. "Da kommt Mr. Pechwurst" , heißt es etwa über einen nicht ganz schlanken Kandidaten. Für Zuseher, die so leidensfähig sind wie die Kandidaten bietet ProSieben einen Extra-Service: Kein Scheitern ist so peinlich, dass es nicht auch noch ein zweites Mal in Zeitlupe gezeigt werden kann. (Birgit Baumann, DER STANDARD; Printausgabe, 12.3.2009)

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