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Wien - Die Geschäftsaussichten in Mittel- und Osteuropa (CEE) werden von den ausländischen Direktinvestoren immer schlechter bewertet. Bei Investitionen agieren die Unternehmen deutlich vorsichtiger. Derzeit erwarten sie in der Region für die EU-Mitgliedstaaten Slowenien und die Slowakei noch die besten Geschäftsaussichten. Sie seien als Mitglieder der Eurozone im Gegensatz zu einigen CEE-Staaten vom Währungsverfall nicht betroffen, geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten "Thomson Reuters & OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa" hervor.

Rund 400 Unternehmenszentralen, die von Österreich aus ihre 1.400 Beteiligungen in Mittel- und Osteuropa steuern, haben im Jänner 2009 an der Erhebung teilgenommen. Demnach gehen 44 Prozent der befragten Unternehmen von einer Verschlechterung der Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten aus, im Oktober 2008 waren es nur 16 Prozent der Befragten. Fast zwei Drittel der Unternehmen rechnen mit einer Verschärfung der Krise in den kommenden zwölf Monaten. Vor allem Versicherungen, Immobilien- und Transportunternehmen blicken pessimistisch in die Zukunft. Allerdings melden nach wie vor 36 Prozent der Unternehmen gut gehende Geschäfte, im Oktober 2008 waren es noch 58 Prozent.

Sorgenkind Ukraine

Als Sorgenkind in Mittel- und Osteuropa sehen die Investoren die Ukraine, die als Investitionsstandort enormen Schaden genommen habe. 81 Prozent "erwarten eine weitere Verschlechterung der ohnehin schon angespannten Wirtschaftssituation", so der Geschäftsklima-Index. Ein Viertel der Direktinvestoren plane, künftig die Standorte in der Ukraine zu verkleinern oder zu schließen. Daneben werden Ungarn und Russland als die am stärksten von der Wirtschaftskrise betroffenen Länder gesehen.

Auch in der gesamten Region wollen einzelne Branchen ihr Engagement deutlich reduzieren. So geben unter anderem 43 Prozent der Immobilienunternehmen und 30 Prozent der Industriebetriebe an, in den kommenden zwölf Monaten ihr Direktinvestitionskapital wieder abziehen zu wollen.

Auch die Banken rechnen mit deutlich schlechteren Aussichten in der CEE-Region. 50 Prozent der Finanzinstitute gehen von einer negativen Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten aus, dennoch wollen sie an ihrer langfristigen Ost-Strategie festhalten. 65 Prozent der befragten Finanzinstitute beabsichtigen in Mittel- und Osteuropa zu bleiben, 18 Prozent wollen ihre Niederlassungen weiter ausbauen. 17 Prozent der Banken planen hingegen, in den kommenden zwölf Monaten Kapital aus ihren Bank-Töchtern abzuziehen.

Die Abkühlung des Investitionsklimas zeige sich auch an der sinkenden Zahl von Neuinvestitionsprojekten. Im Oktober 2008 wurden noch 110 Projekte gezählt, im Jänner 2009 sei die Zahl auf 73 gesunken. (APA)