Moskau - Russland hat Medienberichten zufolge mit Libyen einen Vertrag über die Lieferung von drei Raketenschnellbooten geschlossen. Der Rüstungsdeal im Gesamtwert von geschätzten 200 Millionen US-Dollar (156 Mio Euro) sei das bisher lukrativste Waffengeschäft zwischen beiden Ländern, berichtete die Moskauer Zeitung "Wedomosti".

Libyens Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi habe im November 2008 bei seinem ersten Besuch in Moskau seit 23 Jahren Interesse an weiteren Rüstungsgütern gezeigt, hieß es. Tripolis wolle in Russland Kampfjets, Panzer und U-Boote im Wert bis zu zwei Milliarden US-Dollar bestellen.

Libyen gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg mit 20 Milliarden US-Dollar (heute rund 16 Milliarden Euro) zu den größten Rüstungskunden der Sowjetunion. Das Land will sein Verteidigungssystem modernisieren. Die wegen des Lockerbie-Flugzeugattentats von 1988 verhängten Sanktionen gegen Tripolis waren 2003 aufgehoben worden.

Iran muss auf Luftabwehrsystem warten

Hingegen sollen Lieferungen des russischen Flugabwehrsystems S-300 an den Iran Medienberichten zufolge nicht aktuell sein. Die Erfüllung eines vor vier Jahren geschlossenen Vertrages verzögere sich "aus politischen Gründen", meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Informanten aus der Regierung. Der Iran pocht auf die Auslieferung der Boden-Luft-Raketen, mit denen Teheran nach Einschätzung von Experten seine Atomanlagen schützen will. Angesichts der sich wieder verbessernden Beziehungen Moskaus zur neuen US-Regierung gehen russische Experten davon aus, dass auch auf längere Sicht nicht mit einer Lieferung an den Iran zu rechnen ist. (APA/dpa)