Peking - China brechen angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise die Exporte weg. Im Februar verkauften die Firmen der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft 25,7 Prozent weniger an ihre Kunden im Ausland als ein Jahr zuvor - der Außenhandelsüberschuss schmolz deswegen auf den geringsten Stand seit drei Jahren zusammen, wie die Zollbehörden am Mittwoch mitteilten.

Experten erwarten keine schnelle Belebung des für China besonders wichtigen Exportgeschäfts. Sie sehen aber einen Hoffnungsschimmer in den steigenden Investitionen im Inland. "Pekings Konjunkturpaket wirkt", sagte Jiang Chao von Guotai Junan Securities in Shanghai.

Die Investitionen etwa in Straßen, Kraftwerke oder Wohnungen stiegen in den ersten beiden Monaten um mehr als ein Viertel; bei den Projekten, die von der Regierung unterstützt werden, lag der Anstieg sogar bei 40 Prozent. "Es steht außer Frage, dass die Investitionen in Sachanlagen in der ersten Jahreshälfte steigen werden, wenn man sich die Summen ansieht, die in Infrastruktur und öffentlichen Wohnungsbau investiert werden", sagte Lu Zhengwei, Chefvolkswirt der Industrial Bank in Shanghai. Die Führung in Peking hatte im November ein Konjunkturpaket im Volumen von vier Bill. Yen (31,9 Mrd. Euro) aufgelegt, um das Wachstum anzukurbeln.

Bessere Stimmung

Das verbessert die Stimmung bei Chinas Unternehmern. Die Firmen sind einer Erhebung der Zentralbank zufolge nicht mehr ganz so pessimistisch, was die Aussichten für das Frühjahrsquartal angeht. Die gegenwärtige Lage beurteilten die etwa 5.500 befragten Unternehmen dagegen deutlich schlechter als noch zum Jahresende 2008.

China hat in den Jahren stürmischen Wachstums Währungsreserven von ungefähr zwei Bill. Dollar (1.565 Mrd. Euro) angehäuft; Ende 2008 lag der Leistungsbilanzüberschuss noch bei etwa 440 Mrd. Dollar und damit 20 Prozent über dem Vorjahresniveau. "China hat die Mittel, um eine schnelle Erholung einzuleiten", sagte Jeffrey Sachs, ein Berater von UN-Generalsekretär Bank Ki Moon, zu Reuters in Daressalaam. "Ich hoffe, dass China die Welt als erstes aus der Krise führen kann."

Der Einbruch bei den Exporten belastet allerdings die chinesische Volkswirtschaft zunehmend. "Die Zahlen sind schrecklich", sagte Isaac Meng von BNP Paribas. "Das wird einen ziemlich großen Einfluss auf die heimische Nachfrage in China haben." In der Exportwirtschaft seien etwa 60 bis 70 Mio. Menschen beschäftigt. Nach offiziellen Angaben haben bisher schon ungefähr 20 Mio. Wanderarbeiter ihre Stellen verloren, weil den Firmen die Nachfrage aus dem Ausland fehlt. "Eine Erholung im Exportsektor wird nicht vor dem dritten oder sogar dem vierten Quartal dieses Jahres einsetzen", sagte Wirtschaftsministeriums-Experte Mei Xinyu. (APA/Reuters)