Dieter Moor.

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Man sollte Akrobatik im Fernsehen nicht abtun. Auch einem Moderator kann ein gewisses Maß an Bewegung zur Bekräftigung des Gesagten dienen. Wie genau aber ein "Spagat zwischen Hardcorekultur und Unterhaltung" aussieht, und ob der, wenn nicht gerade lebens-, so doch bänderrissbedrohlich ist, das möchte man sehend und hörend lieber nicht erfahren.

Doch bei der ORF-Literatursendung les.art, die ihrem sportlichen Moderator Dieter Moor selbiges attestiert, kam es am Montagnacht gar zu noch mehr Turnen: Der in diversen Fernsehformaten beheimatete Schweizer Schauspieler und Biobauer forderte seine Studiogäste Christine Nöstlinger, Sigrid Löffler und Juli Zeh mit einem früher oder später zum Tennisarm führenden jovialen kaiserlichen Dauergruß immer wieder zu zwei, drei Sätzen auf, hörte ihnen dann nie zu, stellte "dumpfbackige" Fragen, war nicht vorbereitet ("Sibylle Lewitsch ... was??") und hechtete gleich zum Pult, wenn ein Gedanke drohte. Die "drei starken Frauen" (Moor) haben ihm alles nachgesehen, selbst eine Nöstlinger ging irgendwann zu "Jo mei"-Antworten über.

Man möchte mit den im Linz09-Beitrag davor gelernten Worten Maria Theresias antworten: "Wir wollen solches abgestellet wissen!" Kann sich der ORF bitte eine neue Literatursendung überlegen! Eine, in der Kapazunder nicht als Kasperl-Staffage missbraucht werden! (Margarete Affenzeller/DER STANDARD; Printausgabe, 11.3.2009)