Rom - Der Aufsichtsrat des italienischen Energieriesen Enel überprüft morgen (Mittwoch) eine Kapitalaufstockung. Das Geschäft mit Milliarden Euro soll zusammen mit den Ergebnissen 2008 und dem neuen Industrieplan bis 2013 verabschiedet werden, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Dienstag. Die Kapitalaufstockung soll den Finanzmärkten Garantien zur Eindämmung der Nettoverschuldung Enels geben, die nach der kompletten Übernahme des spanischen Stromkonzerns Endesa auf 61 Milliarden Euro geklettert ist.

Die Kapitalaufstockung wird Enel ermöglichen, die Dividende für das Jahr 2008 nicht zu kürzen. An der Operation wird sich auch das Schatzministerium beteiligen, das einen 31-prozentigen Anteil an Enel hält. Die Rolle des Global Coordinators bei der Kapitalaufstockung übernehmen Indiskretionen zufolge die Mailänder Investmentbank Mediobanca, JpMorgan und Intesa San Paolo.

Enel wird unter anderem eine Dividendenkürzung von 30 Prozent bekanntgeben. Enels Investitionen sollen im Vergleich zu den bisherigen Programmen gekürzt werden. Nicht auszuschließen ist, dass sich der Konzern zur Trennung von einigen Töchtern entscheiden könnte, um die Verschuldung zu reduzieren. Enel wird am Mittwoch sehr wahrscheinlich auch den Verkauf seiner Gasleitungs-Sparte Enel Rete Gas bekanntgeben. Enel erhielt zwölf Angebote für den zur Disposition stehenden Anteil von 70 bis 80 Prozent, sechs davon aus dem Ausland.

Mit der Kapitalaufstockung will Enel unter anderem seine ehrgeizigen Projekte im Atomkraftbereich finanzieren. Der halbstaatliche Konzern hat sich zuletzt mit der französischen Energiegruppe EDF verpflichtet, in einer gemeinsamen Allianz mindestens vier Reaktoren vom Typ des Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) für Italien zu entwickeln, zu bauen und in Betrieb zu stellen.(APA)