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Rush Limbaugh hat der amerikanischen Nation jede Menge politisch inkorrekter Weisheiten geschenkt, immer darauf aus, so zu provozieren, dass man darüber spricht. Den Feminismus verachtet er als Bewegung, die nur gegründet wurde, um "unattraktiven Frauen Zugang zum Hauptstrom der Gesellschaft zu gewähren" . Wenn besorgte Bürgermeister verlangen, Geld in die Problemviertel der Großstädte zu stecken, setzt er zum Konter an. "Unsere Städte sind nicht vernachlässigt worden, sie wurden vergiftet mit Geldern, die Abhängigkeit von der Wohlfahrt schaffen."

Limbaugh stammt aus Missouri, einem mittelwestlichen Bundesstaat, der oft als Synonym für das geordnete, beschauliche Amerika der küstenfernen Provinz steht. Vor 20 Jahren begann er, seine Gabe für das schnelle Wort in klingende Münze zu verwandeln. Beflügelt von der Ideenwende Ronald Reagans, machte er Karriere im Radio. Rechte Radiotalker wie er wettern gegen alles, was nicht in ihr Weltbild von niedrigen Steuern, Gottesfurcht und Stolz auf die Größe der USA passt. 1988 wurden Limbaughs Tiraden von 56 Radiostationen gesendet, heute sind es fast 600, wobei ihm jede Woche 20 Millionen Menschen zuhören. Das Studio im sonnigen Palm Beach, in dem sich der schwergewichtige Mann ans Mikrofon setzt, nennt er "Kommando Süd" oder auch seinen "schwer befestigten Bunker" .

Der 57-Jährige hat mit seinen Sprüchen viele Millionen verdient, nun schwingt er sich zum Oppositionsführer auf, zum Gegenspieler Barack Obamas. Sean Hannity, die konservativste Stimme des George-Bush-nahen Senders Fox, fragte ihn, ob er Obama Erfolg wünsche. Als Antwort kam: "Nein, ich wünsche mir, dass er scheitert." Limbaugh legte noch nach. "Ich will, dass Barack Obama scheitert in seiner Mission, dieses Land so umzugestalten, dass Kapitalismus und individuelle Freiheit nicht mehr seine Grundlagen sind."

Im Grunde füllt der Radiomann nur ein Vakuum. Die Republikaner durchlaufen ein Jammertal, denn Obama hat in der Krise auch eine wachsende Anzahl moderater Konservativer auf seiner Seite. Nur Limbaugh poltert: "Wir laufen Gefahr, geradewegs in den Sozialismus zu marschieren." Falls er Staatschef wäre, fragte ihn neulich die New York Times, was würde er als Erstes tun? "Die Sozialfürsorge privatisieren. Alles an Regierungspolitik kappen, was auf dem Witz der globalen Erwärmung beruht. Und Jimmy Carters Reisepass für ungültig erklären, wenn er außer Landes ist." (Frank Herrmann/DER STANDARD, 10.3.2009)