München - Der Airbus-Mutterkonzern EADS hat nach zwei schlechten Jahren wieder einen Milliardengewinn eingeflogen - unterm Strich stand 2008 ein Überschuss von 1,57 Mrd. Euro. Aber unkalkulierbare Probleme beim neuen Militärtransporter A400M sowie die zunehmende Belastung der Fluggesellschaften durch die Finanz- und Wirtschaftskrise verdüstern den Ausblick. Für das laufende Jahr sagte Konzernchef Louis Gallois am Dienstag ein schlechteres Ergebnis voraus.

Statt 900 Airbus-Bestellungen erwartet er dieses Jahr nur noch 300 bis 400 Aufträge. "Unsere Branche steht 2009 vor großen Herausforderungen", erklärte Gallois bei der Bilanzpressekonferenz in Oberschleißheim in München. Außerdem könnte das immer wieder verzögerte A400M-Programm erneut zu hohen Belastungen führen.

Trotzdem sei EADS heute wieder stabiler unterwegs, sagte Gallois. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um elf Prozent auf den Rekordwert von 43,3 Mrd. Euro, und nach einem Verlust von 446 Mio. im Vorjahr schloss der Konzern 2008 mit 1,57 Mrd. Euro Gewinn ab.

Airbus lieferte 483 Flugzeuge aus, darunter zwölf Superjumbos A380. Auch die Hubschrauber-, Rüstungs- und Raumfahrtsparten legten kräftig zu. Nachdem die Probleme mit dem Superjumbo A380 gelöst wurden, trugen das Sparprogramm Power8 und der günstigere Dollarkurs zu dem besseren Ergebnis bei.

Beim Auftragseingang spürte EADS die globale Finanz- und Wirtschaftskrise allerdings schon deutlich: Der Bestelleingang fiel von 137 auf knapp 99 Mrd. Euro. Die Entwicklung ab Sommer sei nur noch schwer einzuschätzen, erklärte Gallois. Weil Airbus klammen Kunden bei anstehenden Auslieferungen mit bis zu 1,5 Mrd. Euro Finanzierungshilfe unter die Arme greifen will, rechnet EADS aber mit stabilen Verkaufszahlen und einem Umsatz "weitgehend auf dem Niveau von 2008".

Das operative Ergebnis von 2,8 Mrd. Euro soll 2009 "geringer, aber deutlich positiv ausfallen" - allerdings vor Einmaleffekten. Denn der um Jahre verspätete Militärtransporter A400M könnte erneut zu hohen Aufwendungen führen. Das Problem hat das operative Ergebnis von EADS schon im vergangenen Jahr mit 704 Mio. Euro belastete. Nur wegen steigender Aufträge für Tankflugzeuge konnte die Sparte ihren Verlust im vergangenen Jahr reduzieren. Mit den Zulieferern der Triebwerke versucht EADS jetzt, verlässliche Termine für den bereits mehrfach um Jahre verschobenen Erstflug festzulegen. Deutschland und die anderen Kunden können hohe Strafzahlungen für den Verzug verlangen und verspätete Maschinen auch einfach abbestellen. Dass die EU-Staaten das A400M-Programm komplett kündigen, was ab April möglich wäre, hält EADS nach Zusicherungen mehrerer Regierungen dagegen für sehr unwahrscheinlich.

Höchste Priorität habe für den Konzern die Sicherung der Liquidität, erklärte Gallois. EADS habe zurzeit einen Rekordbestand von 9,2 Mrd. Euro in der Kasse. Airbus will Kunden nicht nur selbst helfen, sondern erwartet auch von der Bundesregierung Staatshilfen nach dem Vorbild von Frankreich. (APA/AP)