Der am Mittwoch in Döbling verübte Banküberfall ist geklärt: Noch am selben Tag nahm die Polizei einen 33-Jährigen fest, in seinem Wagen wurden sowohl Maskierung als auch eine Spielzeugpistole gefunden. Der Mann soll laut eigenen Angaben versucht haben, seinen bereits in Haft sitzenden Komplizen zu entlasten, teilte die Pressestelle der Polizei am Freitag mit. Er setzte die Raubserie alleine fort und hoffte, so den Verdacht von dem 35-Jährigen abzulenken.

Die beiden sollen seit Mitte Dezember 2008 insgesamt vier Überfälle auf Wiener Geldinstitute verübt haben. Als der 35-jährige Sasa K. am 27. Februar festgenommen wurde, habe der nun verhaftete Boban K. helfen wollen. Maskiert spazierte er am 5. März in eine Bank in der Krottenbachstraße, bedrohte die Kassierin und verlangte Papiergeld. Die Beute wurde durch ein Alarmpaket vernichtet, im Wagen des Verdächtigen fanden sich rot verfärbte Handschuhe. Die beiden Männer sollen die Beute für das Begleichen von Spielschulden sowie für Wetteinsätze bzw. zum Ankauf von Suchtmitteln verwendet haben.

Cousins

Die beiden Verdächtigen sind Cousins. Boban K. (33) ist laut Oberstleutnant Robert Klug vom Landeskriminalamt geständig, Sasa K. (35) bestreitet, mit den Überfällen zu tun zu haben. Er befinde sich jedenfalls wegen Raubverdachts in U-Haft, in seiner Wohnung wurden Teile der Beute gefunden, erklärte der Kriminalist. Möglicherweise habe der 35-Jährige aber auch nur als Hehler fungiert und die geraubten Geldscheine im Wettbüro unter die Leute gebracht bzw. umgetauscht.

Durch diese Vorgangsweise kamen die Ermittler überhaupt auf die Spur der beiden Cousins. Die Verwendung der Beute in verschiedenen Wettbüros im Westen Wiens war aufgefallen. Mittels Belohnung wurde intensiv nach einem Verdächtigen gefahndet. Ein Hinweis führte die Ermittler schließlich zu Sasa K., der über seinen Cousin allerdings kein Wort verlor.

Dass für Boban K. schließlich unmittelbar nach dem jüngsten Bankraub die Handschellen klickten, war eher Zufall. Die Polizei hatte nach Befragungen im Umkreis der beiden Verdächtigen herausgefunden, dass neben Sasa auch der 33-Jährige etwas mit drei 2008 verübten Überfällen und der Tauschaktion in den Wettbüros zu tun haben könnte. Die Ermittler legten sich bei seiner Wohnung auf die Lauer. Dorthin kehrte Boban nach dem Raub in der Krottenbachstraße zurück und wurde widerstandslos festgenommen. Erst im Nachhinein stellte die Polizei fest, dass auch der vierte Raub, der am Mittwoch verübt wurde, auf das Konto des Spielsüchtigen gehen dürfte.

Gleiche Erscheinung

Dafür spricht jedenfalls die gleiche Vorgangsweise. Bei allen vier Überfällen auf drei Bank Austria-Filialen und ein Institut der Raiffeisen-Bank in der Oswaldgasse in Wien-Meidling (12. August und 23. Dezember 2008) sowie am Saarplatz (29. Dezember 2008) und in der Krottenbachstraße (4. März 2009) in Döbling trat jeweils nur ein Täter in Erscheinung. Er trug dabei immer eine schwarze Sturmmaske, verwendete die gleiche Spielzeugpistole und trug teilweise die gleiche Kleidung.

Aus diesem Grund habe Boban K. auch gehofft, mit dem letzten Überfall den Verdacht von seinem verhafteten Cousin abzulenken. Teil des Motives sei es aber auch gewesen, wieder einmal an Geld zu gelangen, betonte Klug. Die Beteiligung von Sasa K. wird von den Ermittlern noch genau untersucht, er könnte beispielsweise als Aufpasser oder Fluchtfahrer des schwarzen Mercedes von Boban K. fungiert haben. Dieser könnte noch weitere Straftaten verübt haben - möglicherweise Überfälle auf Tankstellen, Wettbüros oder Geschäfte. Hinweise werden von der Ermittler-Gruppe Kampner unter der Telefonnummer 31310 DW 33220 entgegengenommen. (APA)