Der deutsche SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss tritt wegen des Kinderpornografie-Verdachts von seinen Ämtern zurück. Sein Bundestagsmandat will er jedoch behalten. Er werde seinen Posten als forschungs-, bildungs- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion niederlegen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa am Freitag aus Parteikreisen in Stuttgart. Außerdem wolle er sein Amt als Generalsekretär der Südwest-SPD aufgeben.

Kann die Verdächtigungen "nicht nachvollziehen"

Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass die Staatsanwaltschaft das Bundestagsbüro des 55-Jährigen in Berlin und sein Wahlkreisbüro in Karlsruhe (Baden-Württemberg) durchsucht hatte. Tauss hatte gesagt, er könne die Verdächtigungen "nicht nachvollziehen".

Tauss gehört seit 1994 dem Deutschen Bundestag an und ist forschungs- und bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Er beschäftigte sich nach eigenen Worten seit Jahren mit der Kinderpornografie-Szene. Eine "Revanchehandlung" der kriminelle Szene wurde in der deutschen Presse nicht ausgeschlossen.

Ermittler schließt Racheakt aus

Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat keine Anhaltspunkte dafür, dass dem Bundestagsabgeordneten  kinderpornografisches Material unterschoben worden ist. Der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Rüdiger Rehring, sagte am Freitag: "Für Racheaktionen gibt es keine Anhaltspunkte." Die Durchsuchung habe ergeben, dass "Gegenstände" in die Privatsphäre des Sozialdemokraten gelangten. Man müsse nun sehen, ob es dafür eine plausible Erklärung gebe.(APA/dpa)