Stacheliger Penis eines Samenkäfers (Callosobruchus maculatus)

Foto: Johanna Rönn

Genitalstacheln bei männlichen Samenkäfern sind wichtig für eine effektive Vermehrung: Das haben WissenschafterInnen der Universität Uppsala im Rahmen einer Studie herausgefunden. Männchen mit längeren Stacheln am Penis sind erfolgreicher in der "sperm competition" und befruchten daher mehr Eizellen als solche mit kürzeren Stacheln.

Den Geschlechtspartner verletzen

Genitalstacheln, die den Partner verletzen, sind im Tierreich keine Seltenheit, insbesondere bei Insekten kommen diese häufig vor, so Professor Göran Arnqvist, vom Department für Ökologie und Evolution der Universität Uppsala.

Die "sexual conflict"- Forschung beschäftigt sich mit der Frage, warum ein Geschlecht Eigenschaften (traits) entwickeln kann, die dem Partner Schaden zufügen. Die Forschung geht davon aus, dass sich solche Eigenschaften nur dann durchsetzen, wenn der Nutzen für den Träger so groß ist, dass die Nachteile für den Partner dadurch aufgewogen werden.

Ausgangsfrage für die Studie war, ob die Funktion der Genitalstacheln in der Verletzung des Partners per se liegt, oder als ein negatives Beiprodukt auftritt. Gerade die Beschäftigung mit Samenkäfern eignet sich laut Arnqvist besonders für eine solche Studie: "Das  Reproduktionsverhalten der Samenkäfer ist äußerst interessant, da die Männchen den Weibchen beim Sex einerseits durch die Stacheln am Penis Schaden zufügen, ihnen andererseits aber auch mit dem Sperma Wasser und Nährstoffe zuführen."

"Verletzung ist unglücklicher Nebeneffekt"

Arnqvist und seine Kollegin Cosima Hotzy verglichen im Rahmen der Studie dreizehn Samenkäferpopulationen hinsichtlich deren Genitalstachellänge und reproduktiven Erfolg:  "Dabei stellte sich heraus, dass die Männchen mit längeren Stacheln mehr Nachkommen zeugen", so Hotzy.

"Unsere Ergebnisse sprechen außerdem stark dafür, dass die Männchen nicht per se von den Verletzungen der Weibchen profitieren, sondern diese ein unglücklicher Nebeneffekt sind", fasst Arnqvist die Resultate zusammen. (derstandard.at, Sophie Leitner)