Wien - Die Wirtschaftskrise wird sich nicht einfach mit Konjunkturpaketen wegfinanzieren lassen und noch lange andauern, so die Einschätzung von Finanzvorständen (CFO) in Europa und den USA. Nur 32 Prozent der US-Finanzchefs glauben, dass der Wirtschaftsplan von Präsident Barack Obama zu einem ökonomischen Aufschwung führen wird. 65 Prozent der Finanzvorstände prophezeien, dass die Rezession mindestens bis 2010 andauern werde, und 14 Prozent erwarten sogar, dass sich die Wirtschaft erst ab 2011 erholen wird, so das Ergebnis der CFO-Geschäftsklima-Umfrage der Universität Tilburg, der Duke University und des CFO Magazine (Sample: 1.268 Finanzchefs).

Bei 54 Prozent der europäischen Unternehmen wird es im kommenden Jahr einen Stellenabbau geben. Zusätzlich zu den Kündigungen, die in den vergangenen Monaten bereits erfolgt sind, werden diese Unternehmen durchschnittlich 8 Prozent ihrer Arbeitskräfte abbauen. Hinzu kommt, dass die meisten Betriebe keine neuen Arbeitnehmer einstellen und die Löhne und Gehälter senken oder einfrieren werden. Die europäischen CFO rechnen mit einem Gewinnrückgang um durchschnittlich 11 Prozent, während man in den USA sogar von einem Rückgang um 22 Prozent ausgeht. In Europa werden die Unternehmen ihre Ausgaben um voraussichtlich 10 Prozent reduzieren, in den USA um 14 Prozent.

Die größten Sorgen bereiten den Finanzvorständen in Europa das Nachlassen der Konsumnachfrage, die Schwäche des Finanz- und Bankensystems und die Erschwerung der Kredit-Verfügbarkeit. Die Mehrheit der europäischen Unternehmen hat Probleme mit ihren Zulieferern, da diese keine ausreichenden Kredite bekommen können. 21 Prozent der CFO geben an, dass einer oder mehr ihrer Zulieferer in den vergangenen Monaten in Konkurs gegangen ist. Die Hälfte der Unternehmen hat nach wie vor selbst Schwierigkeiten, Kredite zu bekommen. (APA)