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Quecksilber ist bei den armen Goldschürfern sehr beliebt, der steigende Goldpreis lässt sie die Gefahren übersehen

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Kerengpangi - Dass Quecksilber giftig ist, sich in der Nahrungskette anreichert und weltweit die Luft verschmutzt, ist hinlänglich bekannt. Dennoch wird es in Zehntausenden kleiner Goldminen vor allem in Asien, Lateinamerika und Afrika in einer Größenordnung von insgesamt bis zu 1.000 Tonnen pro Jahr vielfach ohne jegliche Schutzvorkehrungen verwendet. Der rasante Anstieg des Goldpreises um rund ein Drittel seit 2001 lässt die Arbeiter die Gefahren übersehen.


Quecksilber verseucht Arbeiter und Luft

Während die großen Gesellschaften längst dazu übergegangen sind, statt des schon von den Römern zum Gold- und Silberabbau benutzten Nervengifts andere Chemikalien zu verwenden, ist Quecksilber bei den armen Goldschürfern sehr beliebt. Denn es ist einfach anzuwenden, schnell und billig. Gold geht mit Quecksilber eine Legierung ein, die deutlich schwerer ist als die anderen Inhaltsstoffe und daher absinken. Durch einfaches Erhitzen verdampft das Quecksilber, zurück bleibt Rohgold.

Quecksilber verseucht allerdings nicht nur die Arbeiter selbst. "Der Einsatz von Quecksilber beim Goldschürfen bedroht Millionen Menschen auf der ganzen Welt, weil der Stoff weltweit die Luft verschmutzt", sagt Michael Bender von der Null Quecksilber Arbeitsgemeinschaft, einem Zusammenschluss von weltweit 40 Gruppen. Das Nervengift gelangt über die Atmosphäre in weit entfernte Regionen, lagert sich in Ozeanen und Flüssen auch in Nordamerika und Europa ab und gelangt über die Nahrungskette in Fische, die wiederum von Menschen verzehrt werden.

Langsamer und leiser Tod

Dass die Arbeiter das Quecksilber trotz Verboten oder Aufklärung immer noch verwenden, liegt daran, dass es langsam und leise tötet. Manche Arbeiter haben sich das flüssige Metall nach einem UN-Bericht sogar auf die Haut geschmiert, in der irrigen Annahme, dass es sie stärken würde.

Wie viele Menschen tatsächlich an dem hochgiftigen Stoff gestorben oder durch ihn schwer behindert wurden, kann niemand genau sagen. Aber Untersuchungen an Goldschürfern in Indonesien, den Philippinen, Kolumbien, Guyana, Simbabwe, Tansania und Brasilien haben laut UN Quecksilberkonzentrationen gezeigt, die die Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation um das bis zu 50-Fache überschritten. Symptome wie verminderte motorische Fähigkeiten, Mattheit und Gewichtsverlust sind nach dem 2006 erstellten Bericht an Goldminen alltäglich.

Die Europäische Union hat beschlossen, ab 2011 kein Quecksilber mehr zu exportieren. Und George W. Bush, damals noch US-Präsident, unterschrieb im Oktober ein von seinem jetzigen Nachfolger Barack Obama eingebrachtes Export-Verbot ab 2013. (APA/AP/red)