Prag - Der deutsche Energiekonzern RWE, der in Tschechien das Gasnetz RWE Transgas betreibt, will dort eine neue Gas-Pipeline bauen. Mit der rund 60 km langen Leitung soll das tschechische Pipelinenetz an den österreichischen Verteilerknoten Baumgarten angebunden werden, wie die Wirtschafts-Tageszeitung "Hospodarske noviny" am Donnerstag berichtet.

Die Gasleitung mit dem Namen LBL soll etwa 80 Mio. Euro kosten und am bestehenden tschechischen Gasnetz beim südmährischen Breclav anbinden. "Wir glauben, dass in drei Jahren Gas durch die neue Leitung fließen wird", sagte Thomas Kleefuss, Chef von RWE Transgas Net. Über die LBL könnte Tschechien künftig auch mit Gas aus dem kaspischen Raum versorgt werden, das über die geplante Nabucco-Pipeline nach Europa kommen soll, sagte Kleefuss. "Wir wissen schon, wo die Gasleitung LBL verlaufen wird, allerdings haben wir noch nicht mit den Eigentümern der Grundstücke verhandelt."

RWE Transgas Net plant auch eine andere Gasleitung in Tschechien. Im Nordwesten des Landes soll eine Verbindung zwischen den beiden Zweigen der bestehenden tschechischen Transit-Gasleitung errichtet werden. Das Projekt mit dem Namen "Gazela" soll 400 Mio. Euro kosten. Gazela hänge aber direkt mit dem Bau der Gaspipeline Nord Stream zusammen, die auf dem Grund der Ostsee verlaufen soll. Die LBL soll hingegen auf jeden Fall gebaut werden, unabhängig von der Realisierung der Pipelines Nabucco oder South Stream, heißt es. (APA)