New York/London/Khartum - Der Sudan hat nach dem internationalen Haftbefehl gegen Staatschef Omar al-Bashir die Ausweisung von bis zu zehn Hilfsorganisationen aus Teilen des Landes verfügt. Das teilten die Vereinten Nationen am Mittwoch in New York mit. In London erklärten die beiden Organisation Oxfam und Save the Children, ihnen sei die Zulassung für die nördlichen Regionen des Sudan entzogen worden.

Oxfam versorgt etwa 400.000 notleidende Menschen in der westsudanesischen Bürgerkriehsregion Darfur unter anderem mit Trinkwasser. Save the Children hilft 50.000 Kindern in dem Gebiet.

"Sie haben uns aufgefordert, das Land binnen 24 Stunden zu verlassen", sagte der Leiter einer in Darfur aktiven Hilfsorganisation. Die Anweisung sei fünf Minuten nach der Entscheidung des IStGH gekommen, sagte ein Vertreter einer anderen Organisation.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat auf Anweisung der sudanesischen Regierung bereits 70 Mitarbeiter aus Darfur in die Hauptstadt Khartum ausgeflogen. "Wir wurden vor ein paar Tagen schriftlich aufgefordert, internationale Mitarbeiter aus mehreren Orten aus Sicherheitsgründen bis Mittwoch abzuziehen", sagte eine Sprecherin in Paris. Die Regierung habe dies mit dem erwarteten Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH/ICC) gegen Präsident Bashir begründet. Ärzte ohne Grenzen zeigte sich besorgt über die weitere Versorgung der Bevölkerung.

In einigen Gegenden sei die Organisation die einzige Anlaufstelle für medizinische Hilfe. Zudem seien in mehreren Flüchtlingslagern derzeit Fälle von Hirnhautentzündung bekanntgeworden. Die Organisation betont, dass sie nicht mit dem Internationalen Strafgerichtshof zusammenarbeite und ihm keine Informationen zugetragen habe. (APA/AP/dpa)