Wien - Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat am Mittwoch den Einkommensbericht der EU-Kommission, wonach in Österreich Frauen um 25,5 Prozent weniger verdienen als Männer, als eine "dringende Aufforderung zu einer politischen Kraftanstrengung" gewertet. Prammer erinnerte diesbezüglich auch an den im Regierungsprogramm enthaltenen Nationalen Aktionsplan für Gleichstellung, der gemeinsam mit den Sozialpartnern erarbeitet werden soll.

Vollzeit und Technik als Lösungen

Ein wesentlicher Grund für die Ungleichheit ist laut der Nationalratspräsidentin die Tatsache, dass rund 40 Prozent aller erwerbstätigen Frauen einen Teilzeit-Job ausüben. Um die Einkommensschere zu schließen, müssten möglichst viele Frauen die Chance zu einer Vollzeittätigkeit bekommen. Zum einen sollten junge Frauen für technische Berufe interessiert werden, zum anderen liege es an den Unternehmen, Frauen gut bezahlte Jobs anzubieten und Aufstiegschancen zu eröffnen. Aufgabe der Politik sei es, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern, so Prammer.

BZÖ-Frauensprecherin Martina Schenk befürchtet, dass durch die Steuerreform die Einkommensschere nicht verringert wird, im Gegenteil, Männer würden noch begünstigt. Frauen würden dadurch jedenfalls nicht zu einer höheren Erwerbstätigkeit motiviert, kritisierte Schenk.

Unternehmen sollen Auskunft über Gehälter geben

Auch die Frauensprecherin der Grünen, Judith Schwentner, ortet einen "akuten Handlungsbedarf" bei den Fraueneinkommen. Sie forderte deshalb eine Berichtslegung der Unternehmen über die Gehälter in Form der Grünen Gleichbehandlungs-Bilanz, mehr Ressourcen für die Gleichbehandlungsanwaltschaften und einen gesetzlichen Mindestlohn. (APA)