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Dunkle Wolken hängen über Europas erster Autoschau in diesem Jahr. Im Überlebenskampf zahlreicher Autohersteller und Zulieferer sind die auf Hochglanz polierten Karossen von Alfa Romeo bis VW auf dem Genfer Autosalon eher Nebensache. Im Blickpunkt steht die Zukunft der eng verzahnten Branche mit mehreren Millionen Beschäftigten bei Herstellern und Zulieferern rund um den Globus.

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"Wir fahren auf Sicht" ist derzeit das geflügelte Wort in der Autoindustrie. Doch nach Absatzeinbrüchen um 30 und mehr Prozent ist die Sicht trübe, weder die Autobauer noch die lange Kette ihrer Zulieferer trauen sich für dieses Jahr Prognosen zu. "Nur eines ist klar: das Jahr 2009 wird das schwärzeste Jahr in der Automobilgeschichte seit dem zweiten Weltkrieg", sagt Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöfer von der Uni Duisburg.

Im Bild: Der neue Opel GTC

 

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"Es gibt bisher keinerlei Anzeichen, die uns hoffen lassen, dass im Frühjahr 2010 der bitterkalte Autowinter zu Ende sein wird." sagt Dudenhöffer. 2009 werde ein Jahr der Verluste, der Produktionskürzungen, der Entlassungen und Fabrikschließungen in der Autoindustrie.

Im Bild: Die Peugeot Studie 'Hoggar'. Die Studie wird vorne und hinten von einem Dieselmotorn angetrieben.

 

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Der Autosalon in Genf, der morgen offiziell seine Türen öffnet, ist traditionell die erste Automesse des Jahres in Europa. Absagen prominenter Autobauer musste der Salon in diesem Jahr noch nicht hinnehmen - anders als die weltgrößte Autoschau IAA im September.

Im Bild: Eine Hostess im Mitsubishi Cabriolet CZ2

 

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Im Abwärtsstrudel sucht die Branche ihr Heil in Kleinwagen, Spritsparmodellen und Nischenautos. Rund 900 Marken sowie 70 Welt- und Europapremieren aus mehr als 30 Ländern werden in Genf präsentiert. Und ganz will man sich das Protzen auch nicht nehmen lassen, wie die Sportwagenstudie Bertone im Bild zeigt. Unter der schönen Karosserie steckt BWM Technik aus dem Z8.

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Im Rampenlicht steht heuer ungewollt der Weltkonzern General Motors, dessen Europa-Zentrale ihren Sitz knapp 300 Kilometer nordöstlich in Zürich hat. Auf der "Hausmesse für GM" wird in diesem Jahr das Überleben von Traditionsmarken wie Opel, Saab, Chevrolet und Cadillac diskutiert, denen das Wasser bis zum Hals steht. Selbst Premiumhersteller wie Daimler schreiben derzeit rote Zahlen und verbrennen Milliarden Euro, obwohl die Preise für Energie und Rohmaterial längst in sich zusammengefallen sind.

Im Bild: SAAB 9-3X

 

 

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Das Kernproblem sind die Fahrzeughalden. Allein die europäischen Fahrzeughersteller und Händler sitzen auf unverkauften Fahrzeugen im Wert von etwa 100 Mrd. Euro, schätzt Engelbert Wimmer, Autoexperte bei der Unternehmensberatung PA Consulting Group. "Das sind rund 30 bis 40 Prozent mehr als im Normalfall." Eine gigantische Summe, die im Blutkreislauf der Branche mit ihrem feinen Geflecht zwischen Herstellern, Zulieferern und Sub-Zulieferern fehlt. Jeder hält derzeit das Geld zusammen, die Unsicherheit regiert.

Im Bild: Eine Frau hält den Stecker eines Verbindungskabels an den Stromanschluss eines Smart Brabus electric drive.

 

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Staatlich finanzierte Verschrottungsprämien für Altautos seien "nur ein Tropfen auf den heißen Stein", urteilt Berater Wimmer. Denn beim forcierten Abverkauf der auf Halde produzierten Autos dürften die Gewinnmargen für Hersteller und Händler noch dünner ausfallen als zuletzt.

Im Bild: Arnold Schwarzenegge auf Stippvisite in Genf vor einem Porsche GT3.

 

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Die Prämie und die neue Kfz-Steuer haben allerdings den deutschen Herstellern im eigenen Land den höchsten Februar-Absatz seit zehn Jahren beschert. Nachgefragt wurden vor allem kleinere Autos. Branchenexperten schätzen, dass die Pkw-Verkäufe in diesem Jahr insgesamt weltweit deutlich unter die Marke von 50 Mio. Fahrzeugen fallen - 2008 waren es noch fast 59 Millionen.

Im Bild: Citroen-Concept-Auto GT

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Umweltfreundliche Autos sind jedenfalls gefragt. Jürgen Eitel, Direktor Michelin Österreich, besucht den Michelin-Stand. Michelin setzt auf das Thema Ökologie. Der Reifenhersteller optimiert nach eigenen Angaben die Kautschukmischung und reduziert so den Rollwiderstand. Bei gleicher Kraftstoffmenge können damit mehr Kilometer gefahren werden. Die neuen "Energiesparreifen" sollen den Verbrauch um drei Prozent senken. Bis 2010 will Michelin die Laufleistung der Reifen weiter deutlich verbessern.

Foto: Michelin

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Das ökologische Vorzeigeprojekt nennt sich heuer "grüner Pavillon". Dort wollen die Hersteller zeigen, wie sie sich die saubere Zukunft des Autos vorstellen. Angefangen vom Batterieflitzer-Hersteller Tesla bis hin zum spanischen Anbieter Comarth. Fast alle Hersteller werken derzeit an Elektroautos und schmieden Kooperationen zur Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien.

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Daimler vollzog vor Weihnachten den Schulterschluss mit Evonik, Volkswagen holte sich Toshiba ins Boot. Eine Vorstufe zum reinen Elektroantrieb ist der Opel Ampera, das Schwestermodell des Chevrolet Volt. Das mit einem Elektro- und Verbrennungsmotor zum Aufladen der Batterie ausgestattete Fahrzeug soll ab 2011 auf den Straßen rollen.

Im Bild: Das Elektro-Auto Lampo von Protoscar

 

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Und es bleibt nicht nur bei futuristischen Studien. Auch die Massenfahrzeuge werden sauberer. Volkswagen zum Beispiel zeigt die neue Generation seines Polo. Bei Volkswagen heißt das "BlueMotion", bei der tschechischen Tochter Skoda "Green Line" und "BlueEfficiency" bei Mercedes. BMW setzt auf "Efficient Dynamcis" und Ford auf "Econetic". Das gemeinsame Motto: Gas geben ohne schlechtes Gewissen.

Im Bild: EDAG "Light Car"

 

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Trotz aller Krise und Vernunft - was auf einer Automesse nie fehlt, ist der Stoff zum Träumen. Und den gibt es auch heuer wieder. Der neue Rolls-Royce 200 EX wäre etwa ein Kandidat dafür. (APA/DPA/red)

 

 

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