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Rewe will künftig noch größere Brötchen backen.

Foto: AP/Michael Sohn

Köln - Der Handelsgruppe Rewe ist auch nach der Übernahme von mehr als 300 deutschen Plus-Filialen der Appetit auf Zukäufe nicht vergangen. Trotz der Wirtschaftskrise wolle Rewe sich 2009 Gelegenheiten für Zukäufe anschauen, sagte Vorstandschef Alain Caparros laut Reuters in Köln: "Wenn ein Schnäppchen vor unsere Nase läuft, werden wir es prüfen." Es habe bereits Anfragen von anderen Unternehmen gegeben, ob Rewe sie übernehmen wolle. Details nannte er nicht.

Der Chef der Touristik-Sparte, Norbert Fiebig, signalisierte zugleich Interesse an der Reise-Tochter des Arcandor-Konzerns, Thomas Cook. "Wenn man etwas kaufen will, muss man jemanden haben, der verkauft", schränkte er aber ein. Es gebe derzeit keine Gespräche mit Arcandor. Die beiden Touristik-Sparten würden indes gut zusammenpassen. Doch müsse Arcandor bei einem Verkauf von Thomas Cook eine "Entsorgungslösung" für die anderen Teile des Konzerns finden.

Caparros zufolge hat Rewe 2008 "ein wirklich gutes Jahr" verzeichnet. Der Umsatz der Gruppe sei nach vorläufigen Zahlen um rund 11 Prozent auf etwa 50 Mrd. Euro gewachsen. Dies sei auch auf Zukäufe zurückzuführen, doch habe Rewe ein organisches Wachstum verzeichnet. Im Konzern - also ohne selbstständige Partner - sei der Umsatz von 31,8 auf 35,6 Mrd. Euro geklettert. Zum Gewinn wollte sich Caparros noch nicht konkret äußern, versicherte aber, dass Rewe trotz der Übernahme von 328 Plus-Filialen das "beste Ergebnis seiner Geschichte" verzeichnet habe.

Konzern-Chef schließt Entlassungen aus

Das laufende Geschäftsjahr werde nicht einfach, sagte der Rewe-Chef weiter: "2009 wird verdammt anspruchsvoll." Rewe hoffe aber, die Zahl der Mitarbeiter nicht verringern zu müssen: "Wir werden 2009 keine Entlassungen machen." Rewe wolle 2009 trotz der Krise rund 1,6 Mrd. Euro investieren - Zukäufe nicht eingerechnet.

Die Österreich-Tochter von Rewe, die Rewe-Group Austria, im Konzern neben Österreich für acht CEE-Länder und Italien verantwortlich, hat 2008 inklusive des Adeg-Umsatzes ein Umsatzplus von 12 Prozent erzielt. Für das heurige Jahr rechnet Rewe mit einem Wachstumsrückgang, wie das Unternehmen Ende Jänner mitteilte. Dennoch sollen heuer mehr als 500 Mio. Euro investiert werden, 200 Mio. Euro davon in Österreich.

Die Rewe Group Austria wird ab April 2009 in Rewe International AG umbenannt und zeichnet künftig unter Leitung von Frank Hensel für das gesamte Vollsortiment-Geschäft der Rewe Group außerhalb Deutschlands verantwortlich. Die bisherige eigenständige Organisationsstruktur der Eurobilla AG für die Märkte außerhalb Österreichs wird aufgelöst.

Neben Hensel und Werner Wutscher kommen Janusz Kulik und Franz Nebel neu in den Österreich-Vorstand von Rewe. Lionel Souque, bisher bei Rewe Austria für Italien und den CEE-Raum zuständig, wechselt in die Konzernzentrale nach Köln.

Aktuell beschäftigt die Rewe Group Austria rund 66.000 Personen, davon an die 37.000 in Österreich. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt rund 3.400 Mitarbeiter aufgenommen. Knapp 370 Arbeitsplätze wurden in Österreich geschaffen. (APA)