Anton Wais zu Gast im derStandard.at-Chat

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Anton Wais, geb. 1948, begann seine Karriere bei Handelsminister Josef Staribacher (SPÖ), wo er sechs Jahre Ministersekretär war. Anschließend wechselte er in die Privatwirtschaft.

Zu Siemens stieß er 1980. Zwanzig Jahre im Konzern führten ihn zunächst in das deutsche Stammhaus, 1982 zu Siemens Österreich. Dort werkte der Jurist zunächst in der kaufmännischen Leitung des Bereichs Export und Kommunikationstechnik und anschließend als Leiter des Bereichs Audio- und Videosysteme.

1996 bis 1999 zeichnete er als Mitglied des Vorstands der Siemens AG Österreich zuständig für die Bereiche Verkehrstechnik, Energieübertragung und -verteilung sowie Energieerzeugung. Juli 1999 wurde Wais zum Mitglied und Vorsitzenden des Vorstands der Österreichischen Post bestellt. Als er an die Spitze kam, war der Konzern von Marktwirtschaft weit entfernt. Den Betrieb umzukrempeln bedeutete, den "Ämtern" den Garaus zu machen. Controlling und Leistungsprämien hielten Einzug, die Zahl der Mitarbeiter und Post-Filialen wurden reduziert. 900 Ämter sperrten vor einigen Jahren zu.

Dafür gab es von Politik und Gewerkschaft wiederkehrend kräftige Prügel. Dabei war die Politik es, die die Post an die Börse brachte und der Postmarktliberalisierung im Jahr 2011 in Brüssel zugestimmt hatte. Zumindest der Kapitalmarkt honorierte die Modernisierungs-Bestrebungen. Die Aktie legte vom Ausgabekurs im Mai 2006 von 19 Euro auf zuletzt rund 26 Euro zu. Die Post-Aktie hielt sich auch in Zeiten der Finanz-Marktkrise tapfer.

Der Gourmet - der als Kind eigentlich Theaterregisseur werden wollte - zählt Radfahren, Kochen und Malen zu seinen Hobbys und spielt das Akkordeon, wie er in einem derStandard.at-Chat einst kundtat. Sein Privatleben wusste der Sohn eines Kriminalbeamten und einer Hausfrau stets vor der Öffentlichkeit abzuschirmen.

Nach zehn Jahren an der Post-Spitze tritt Wais ab ersten April in den Ruhestand. Sein Vertrag wäre noch bis 30. Juni 2012 gelaufen. (rb)