Bozen - Nach einem 48-Stunden-Fotoshooting ist nun der Gletschermann Ötzi im Internet zu betrachten. Details, die mit freiem Auge nicht erkennbar wären, darunter die mehr als 50 Tätowierungen auf dem Körper der Mumie, sind seit Dienstag unter der Homepage Iceman photoscan abrufbar. Man wollte das wissenschaftliche Interesse an der Mumie und die Notwendigkeit, sie zu konservieren, unter einen Hut bringen, gab das EURAC-Institut für Mumien und den Mann aus dem Eis in Bozen bekannt.

Über 150.000 Aufnahmen wurden für die fotografische Erfassung des Mumienkörpers gemacht. Ötzi wurde dabei millimeterweise fotografisch eingescannt und aus 16 verschiedenen Perspektiven aufgenommen. 3-D-Bilder sollen mit Hilfe von speziellen Rot-grün-Brillen eine räumliche Vorstellung der ältesten Feuchtmumie der Welt vermitteln.

Zoomen bis ins kleinste Detail

Durch die hohe Auflösung der Fotos sind Ganzkörperansichten ebenso möglich wie das Zoomen bis in die kleinsten Details. "Mit dem Projekt wollten wir den Wissenschaftlern bei ihrer Forschung behilflich sein", erklärte Projektinitiator Marco Samadelli bei der Präsentation. Gleichzeitig sollten alle Interessierten Zugang zu den Bildern erhalten. Die Homepage ist in den Sprachen Deutsch, Italienisch und Englisch verfügbar.

Die strengen Auflagen zum Schutz der Feuchtmumie verbieten es, Ötzi von einem breiten Publikum aus der Nähe betrachten zu lassen. Ebenso stehen die eingehenden Untersuchungen am Körper des Gletschermannes im Gegensatz zur notwendigen optimalen Konservierung. Diese zwei "schwer zu vereinenden Interessen" wollte man mit diesem Projekt unter einen Hut bringen. (APA)