Braunschweig - Die deutsche Nordzucker AG übernimmt die Zuckersparte des dänischen Danisco-Konzerns. "Mit dem Kauf machen wir einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zum führenden europäischen Zuckerunternehmen", sagte Vorstandschef Hans-Gerd Birlenberg am Dienstag in Braunschweig. Das Braunschweiger Unternehmen, das nach der Südzucker als zweitgrößter Zuckerproduzent Europas gilt, erwirbt mit dem Kauf fünf Zuckerfabriken in Litauen, Schweden, Finnland und Dänemark sowie zwei Zuckerraffinerien in Finnland und in Schweden.

Danisco Sugar erzielte 2008 einen Umsatz von 918 Mio. Euro und soll künftig als 100-prozentige Nordzucker-Tochter unter dem Namen Nordic Sugar firmieren. Der Umsatz der Nordzucker lag bei 1,3 Mrd. Euro. Von den 1.850 Danisco-Mitarbeitern solle niemand gekündigt werden, erklärte Birlenberg. Die Verwaltung von Nordic Sugar bleibe in Kopenhagen. Die Produkte sollen weiter unter dem Namen Dansukker vertrieben werden. Den Rübenanbauern in Dänemark und Schweden werde wie geplant eine Beteiligung an Nordic Sugar bis zu 49 Prozent angeboten. Damit will die Nordzucker das in Deutschland traditionelle Genossenschaftsprinzip in Skandinavien einführen.

Durch den Kauf besitzt Nordzucker nach eigenen Angaben 16 Prozent Marktanteil in Europa. Die Erweiterung sei ein wichtiger Schritt in die Zukunft, gleichzeitig kündigte Birlenberg einen Sparkurs an: "Größe allein ist noch kein Garant für dauerhaften Unternehmenserfolg. Wir planen ab 2010 mit Einsparungen von rund 20 Millionen Euro pro Jahr."

Der Nordzucker-Konzern ist 1997 nach jahrelangem Tauziehen durch die Fusion mehrerer Zuckerunternehmen entstanden. Die Nordzucker ist kein börsennotiertes Unternehmen, die Aktien sind weitgehend im Besitz der rübenliefernden Landwirte. Ohne die neue Tochter gehören 12 Fabriken und Fabrikbeteiligungen in Deutschland und Osteuropa zum Konzern. Bei einer Zuckererzeugung von rund 1,9 Mio. Tonnen erzielte Nordzucker im Geschäftsjahr 2007/2008 (28. Februar) mit rund 2.900 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 1,3 Mrd. Euro. (APA/dpa)