Der glücklose Internetdienst Lycos Europe hat im letzten Jahr vor der Zerschlagung noch einmal tiefrote Zahlen geschrieben. 2008 weitete das Unternehmen den Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf minus 50,8 Mio. Euro deutlich aus, wie Lycos Europe N.V. (Gütersloh/Haarlem) am Dienstag mitteilte. Im Vorjahr waren es noch minus 15,5 Mio. Euro. Die Umsätze im Geschäftsjahr 2008 beliefen sich auf 20,9 Mio. Euro und lagen damit 44 Prozent unter den umklassifizierten Erlösen des Jahres 2007.

Ambrosia AG aus Zug

Die Anteilseigner von Lycos Europe hatten im Dezember nach jahrelangen Verlusten einen Teilverkauf des Unternehmens beschlossen und das Domaingeschäft sowie das Geschäft mit Internet-Shopping veräußert.

Der Ausverkauf weiterer Unternehmensteile hält an: So wurde beispielsweise die Nachrichten-Suchmaschine Paperball von der Paperball GmbH in München übernommen. Die Suchmaschine Fireball gehört laut Lycos nun zur Ambrosia AG aus Zug (Schweiz). Der Lycos Chat - worldsbiggestchat.com - werde an Noesis Systems (Großbritannien) übertragen. Über die Kaufpreise sei Stillschweigen vereinbart.

Liquidationskosten

Die gesamten Liquidationskosten lagen den Angaben zufolge bei 32,8 Mio. Euro. Die liquiden Mittel und sonstigen Kapitaleinlagen beliefen sich zum 31. Dezember 2008 auf 76,1 Mio. Euro im Vergleich zu 157,2 Mio. Euro ein Jahr zuvor. Die deutliche Abnahme der liquiden Mittel sei in erster Linie auf eine Kapitalrückzahlung in Höhe von 50 Mio. Euro im Dezember 2008 zurückzuführen, teilte das Unternehmen mit. (APA/dpa)