Graz/Wien - Die Protagonisten des Viertelfinale-Schlagers im ÖFB-Cup um die "Stiegl-Trophäe" am Dienstag in der UPC-Arena weisen viele Fußball-Gemeinsamkeiten auf. Sowohl Sturm Graz als auch Austria Wien liegen in der Bundesliga nach Punkten gleichauf, haben ihre Auftaktspiele am Wochenende verloren, einen Startplatz für einen internationalen Bewerb im Visier und streben daher den Cup-Aufstieg an. Einer der zwei Rivalen wird nach Spielschluss nur noch eine Option für sein Saisonziel besitzen.

Die Fehlstarts sind in beiden Lagern auch mittels Einzelgesprächen aufgearbeitet worden, da wie dort die Blicke nach vorne gerichtet. "Natürlich waren wird über das 1:3 daheim gegen Kapfenberg enttäuscht. Aber es war kein Schock, denn wir haben nicht schlecht gespielt, uns jedoch die Tore selbst geschossen. Wir verfügen über eine der stärksten Abwehren der Liga. Fehler passieren, da darf man nicht gleich alle verdammen", meinte Sturm-Trainer Franco Foda, der keine Veranlassung sieht, große Umstellung vorzunehmen.

Daher hofft er auf ein Erfolgserlebnis und erwartet einen Gegner, der nicht so defensiv wie der KSV ("da sind wir gegen eine Wand gelaufen") agieren wird. "Die Austrianer werden nach vorne spielen, denn wenn sie gewinnen wollen, müssen sie Tore schießen", meinte der Deutsche. Sein Sturm-Tank Mario Haas ist überzeugt: "Wenn wir die Fehler abstellen, dann werden wir unsere Fans mit Siegen weiter verwöhnen und in der Tabelle vorne dranbleiben." Im Cup, der bisher dreimal in der Sturm-Vitrine (zuletzt 1999) stand, heißt es vorerst so lange wie möglich dabei sein und kassieren.

Die Viertelfinalisten erhalten je 10.000, die Semifinalisten dann 26.000 und die zwei Finalisten je 80.000 Euro. Beträge, die auch der FK Austria in finanziell mageren Zeiten wie diesen gut gebrauchen kann. Der bisher jüngste Heimsieg von Sturm über Austria ist schon lange her. Am 19. August 2006 siegten die "Blackies" durch ein verwandelten Foulelfer von Amadou Rabihou zwei Minuten vor dem Ende 1:0. Ihre Heimbilanz seit 2000/01 ist in der Liga mit nur vier Siegen und fünf Remis in 18 Spielen negativ.

"Der Druck lastet auf beiden Vereinen", ist sich Austria-Trainer Karl Daxbacher, der seine Schützlinge seit Sonntagmittag in St. Rupprecht an der Raab zusammen hat und mit ihnen u.a. Videos studierte, auf Naturrasen trainierte und viele Gespräche führte, überzeugt. "Wir müssen besser spielen als beim 1:2 in Altach, mehr und um jeden Zentimeter kämpfen, einfach alles geben", beschwor er seine Mannen, die mit dem kommenden Gegner aus dem Herbst noch eine Rechnung zu begleichen haben. Am 2. November nahm Sturm durch ein 3:1 (u.a. Haas-Ferslertor) alle drei Punkte aus dem Horr-Stadion mit.

Sturm, so der Austria-Feldherr, müsse von Beginn an merken, dass der Gegner das Spiel diktieren, das Heft in die Hand nehmen wolle. "Viel aggressiver und selbstbewusster auftreten, diese Chance zur Wiedergutmachung nutzen", lautet die von Daxbacher ausgegebene Devise. Die Spieler wissen, worum es nun geht. "Wir haben Respekt, aber uns ist nicht bang und wir besitzen die besseren Einzelspieler", meinte Ex-Sturm-Spieler Thomas Krammer, der seine Mitstreiter aber auch warnt: "Die Niederlage Sturms gegen Kapfenberg war nicht gut für uns. Wir werden auf eine Mannschaft treffen, die uns sicher gleich am Anfang auffressen möchte." (APA)

STURM GRAZ - AUSTRIA WIEN (Dienstag, UPC-Arena, 20.30 Uhr/live ORF 1), SR Konrad Plautz/Tirol):

Sturm: Gratzei - Schaschiaschwilli, Feldhofer, Sonnleitner, Kandelaki - Beichler, Kienzl, Hlinka, Scherrer - Muratovic, Haas. Ersatz: Kobras - Tauschmann, Kaufmann, M. Sereinig, S. Foda, Kröpfl, Hassler, Salkic, Jantscher
Fraglich: Jantscher (verletzt)
Es fehlen: Lamotte (verletzt), Hölzl (krank)

Austria: Safar - Standfest, Bak, Schiemer, Majstorovic/Suttner - Krammer, Blanchard, E. Sulimani - Bazina, Acimovic - Okotie. Ersatz: Almer - Troyansky, Dragovic, Metz, Sun, Topic, Diabang
Es fehlen: Madl, Hattenberger, Netzer (alle verletzt)