Der Kursverfall bei Freenet stürzt den Mobilfunkdienstleister Drillisch tief in die roten Zahlen. Im vergangenen Jahr seien auf die Beteiligung 202,4 Mio. Euro abgeschrieben worden, allein im vierten Quartal 51,3 Mio. Euro, teilte das Unternehmen aus Maintal bei Frankfurt am Montagabend mit. Die Freenet-Aktie notierte am Dienstag bei 3,18 Euro, vor genau einem Jahr waren es noch 13,05 Euro. Dadurch erwirtschaftete Drillisch 2008 einen Verlust vor Steuern von 172,4 Mio. Euro, obwohl der Vorsteuergewinn aus dem operativen Geschäft um acht Prozent auf 30,0 Mio. Euro stieg. Der Umsatz mit den 2,37 (Vorjahr: 2,20) Mio. Kunden sank um 3,1 Prozent auf 350,1 Mio. Euro.

Drillisch hält zusammen mit dem Internet-Dienstleister United Internet knapp zehn Prozent an Freenet, weitere 7,5 Prozent liegen bei Drillisch selbst. Die beiden Unternehmen waren bei Freenet eingestiegen, weil sie auf eine Aufspaltung des norddeutschen Unternehmens in das Mobilfunk- und das DSL-Geschäft spekulierten. Freenet will das Geschäft mit den schnellen Internet-Verbindungen abgeben, um mit dem Erlös einen Teil der Schulden aus der Übernahme von Debitel zu tilgen.

Drillisch macht sich wegen der hohen Abschreibungen keine Existenzsorgen. Die Bedingungen für die Verbindlichkeiten von zuletzt 90 Mio. Euro seien an das operative Geschäft von Drillisch geknüpft, sagte ein Sprecher am Dienstag. Drillisch halte an seiner Beteiligung fest und warte zunächst ab, welche Weichen die neue Freenet-Führung stellen werde. Eckhard Spoerr war dort kurz vor Weihnachten als Vorstandschef zurückgetreten. Drillisch hatte kurz vor dem Jahresende vier Tochterfirmen verschmolzen und damit 140 Mio. Euro an stillen Reserven gehoben. (APA/Reuters)